Augsburger Allgemeine (Land West)
Partystimmung bei der Presley Family
Konzertshow Im ausverkauften Bürgersaal wird gerockt, getanzt und gejubelt
Stadtbergen
Ein lautstarkes Jubelgeschrei fegte durch den voll besetzten Saal und die Besucher begannen bereits mit tosenden Klatschrhythmen, bevor die Band überhaupt irgendeines ihrer Instrumente in die Hand genommen hatte. Manche sahen sich schon heimlich nach einem geeigneten Fleckchen zum Tanzen um, andere hofften inbrünstig, eine der Rosen zu ergattern, die von den smarten Gentlemen in Glitzeranzügen im Publikum verteilt wurden. Der Grund für diese euphorische Stimmung im Stadtberger Bürgersaal: Die Presley Family ist zu ihrem Frühjahrskonzert angetreten und hat mit einem schillernden Spektakel voller Action, Musik und guter Laune wieder einmal für richtig gute Partystimmung gesorgt.
Dass zu Beginn der bunten Bühnenshow ein rockiger Reißer von Elvis Presley die Menge einheizte, gehört längst zur Tradition der Augsburger Kultformation, doch was dann folgte, sprengte schließlich alle Genres und Grenzen der musikalischen Unterhaltungswelt. Von den feurigen Rhythmen der Copacabana über funkelndes Las VegasFeeling bis hin zum völlig überzogenen Tanztempelklamauk der 70erJahre jagte eine Songlegende die nächste, wobei Frontsänger Chris Martin an Energie und Ausstrahlung nicht zu übertreffen war: Während seiner dynamischen Darbietungen sprang er ekstatisch über die halbe Bühne hinweg, lieferte sich mitreißende Gesangsduelle mit seinen Bandkollegen oder umgarnte die Damenwelt einfach nur mit seiner schwelgender Stimme.
Nicht minder lebhaft setzte sich Countertenor Long Tom Silver in Szene, der unter anderem mit wimmernder Disco-Performance und schrillen Bee-Gees-Einlagen das Publikum zum Toben brachte. Die Presley Family sorgte derweil mit einem ganzen Kaleidoskop an Einfällen für Abwechslung und verstand es mit Bravour, grandiose Musikleistungen mit grotesken Comedyeinlagen unter einen Hut zu bringen. Man begegnete dem verschrobenen Weltmeister im Freestyle-Squaredance, der Reggae-Legende Bob Marley und dem ItaloSchmalzler Dino Marino mit seiner ganz eigenen Show innerhalb der Show. Mittlerweile herrschte eine übermütige Partystimmung im Saal und Besucher von sechs bis 66 Jahren zeigten sich gleichermaßen begeistert von der fröhlichen Truppe, die einfach so ganz anders ist.
Wer eine kleine Pause brauchte, musste nicht einmal den Bürgersaal verlassen: Unter glitzernden Discokugeln hatte das Stadtberger Kulturamt eine eigene Cocktailbar errichtet, an welcher man Getränkekreationen erhielt, die völlig ungeniert die Künstlernamen der Bandmitglieder trugen. Doch bei all dem glanzvollen Glamour und spaßigem Klamauk: Das sympathische Rockensemble zeichnete sich vor allem durch seine großartigen Leistungen aus, die jeder einzelne überzeugend unter Beweis gestellt hatte: Das E-Gitarren-Solo bei „Rollin’ on the River“mit seinen meisterhaften Riffs war ebenso bemerkenswert wie das skurrile Gesangsduell, das zwischen den beiden Songs „It’s Now or Never“und „O Sole Mio“ausgetragen wurde.
Unschlagbar jedoch die Zeitlupensequenz am Ende des Abends: Zum eingespielten Beitrag „Time to Say Goodbye“inszenierten die Interpreten mit irrsinnig komischen Grimassen eine wilde Schlägerei im Schneckentempo und schienen bei dieser originellen Performance tatsächlich irgendwie die Schwerkraft auszuhebeln. Dieses dreistündige Partyspektakel der Presley Family war für die Gäste wie im Flug vergangen und der frenetische Applaus am Ende des Abends zeigte deutlich: Haben sie einmal begonnen loszudonnern, mag man sie einfach nicht mehr gehen lassen.