Augsburger Allgemeine (Land West)
Geduld zahlt sich aus
Bezirksliga Nord Nachdem der SV Cosmos Aystetten sich rund ein Dutzend Mal im Abseits verirrte, sorgte eine Standardsituation für die Entscheidung. Nur 15 Minuten ein Bruderduell
Aystetten
„Spitzenreiter, Spitzenreiter!“, sangen die Spieler des SV Cosmos Aystetten nach dem 2:0-Sieg gegen den TSV Neusäß und tanzten über das Spielfeld, während es Gerhard Hildmann eilig hatte, in die Kabine zu kommen. Dabei hätte der Trainer der Lohwaldkicker eigentlich gar keinen Grund gehabt, so missmutig zu sein. Eine Stunde hatte der Tabellensechste beim haushohen Favoriten hervorragend mitgehalten und dem Branchenführer der Fußball-Bezirksliga Nord das Leben wirklich schwer gemacht.
Der TSV Neusäß stand sehr hoch und ließ den Tabellenführer nicht ins Spiel kommen. Unter Druck produzierten die Aystetter Kicker Fehler und verirrten sich gefühlt ein Dutzend Mal im Abseits. Marcel Burda prüfte Valentin Coca mit zwei raffinierten Freistößen aus großer Distanz (11.) und spitzem Winkel (36.). Doch der Cosmos-Keeper hielt erneut das zu Null.
Auf der Gegenseite konnte sich Christoph Wiesmüller mit Glanzparaden gegen Raif Kurt und Markus Gärtner, der zuvor schon vorbei ge- zielt hatte (22.), auszeichnen (38.). Nachdem auch Thomas Hanselka vorbei köpfte (44.), ging es vor einer für ein Spitzenspiel und einem Nachbarschaftsderby enttäuschenden Zuschauerkulisse torlos in die Pause.
Wenn man aus dem Spiel heraus keinen Treffer erzielt, muss halt eine Standardsituation herhalten. Nach einer Ecke von Gärtner hatte niemand Xhevalin Berisha auf dem Schirm und der Aystetter Abwehrchef konnte völlig frei zum erlösenden 1:0 einnetzen (58.). Die Löring- Schützlinge wurde nun immer dominanter, während Neusäß mehr und mehr die Ordnung verlor. Den zweiten Treffer konnten jedoch weder Gärtner, der zweimal allein vor dem Gästetor vorbei zielte (63. und 83.), noch Nemanja Ranitovic nutzen. Der scheiterte nach einem Konter an dem ausgezeichneten Wiesmüller (71.). Vorausgegangen war die einzigen Neusässer Chance im zweiten Durchgang. Akif Dogan setzte den Direktschuss jedoch um Zentimeter über den Kasten.
Dass der SV Cosmos Aystetten schließlich doch noch zum 2:0 kam, war auch Max Drechsler zu verdanken, der erst nach 75 Minuten aufs Feld kam. Trainer Marco Löring hatte ihn nicht von Anfang berücksichtigt, weil er am Vortag mit seinem Bruder Junggesellenabschied gefeiert hatte. „Da wurden auch alkoholische Getränke konsumiert“, so Löring zu dieser Maßnahme, „die er eingesehen und verstanden hat.“So kam es wenigsten 15 Minuten zum Bruderduell mit Lukas Drechsler, der im Trikot des TSV Neusäß von Anfang an dabei war. Drechsler brachte nicht nur Ruhe in die hektischen Aystetter Aktionen, er bereitete auch das 2:0 in der 86. Minute vor, bei dem Patrick Szilagyi nur noch den Fuß hinhalten musste.
SV Cosmos Aystetten: Coca – Klotz, Fel der, Berisha, Raif Kurt – Szilagyi, Ranitovic (90.+1 Pham), Mijailovic, Samet Kurt – Gärtner (87. Linder), Hanselka (75. Max Drechsler). TSV Neusäß: Wiesmüller – Haas, Schmoll, Ph. Scherer, Özkan – Dogan, Schneider – Birthelmer, Lukas Drechsler, Burda – Cosar. Tore: 1:0 Berisha (58.), 2:0 Szilagyi (86.). – Schiedsrichter: Sebastian Deak (Rain). – Zuschauer: 120.