Augsburger Allgemeine (Land West)

Serie: War es wirklich Ortolfs Dorf?

Ortlfingen­s Ursprünge sind unter Forschern umstritten

- VON JÜRGEN DILLMANN

Wir sind noch einmal im Norden Augsburgs in Ehingen, Mitglied der Verwaltung­sgemeinsch­aft Nordendorf. Heute kümmern wir uns um einen Teil der von rund 1000 Menschen bewohnten Gemeinde in einem Seitental der Schmutter, und zwar um Ortlfingen.

Die ersten Belege für die Existenz der Siedlung stammen aus der Mitte des 12. Jahrhunder­ts. Da ist zunächst von „Artolfingi­n“(nach Ortsnamens­forscher Freiherr Wolf-Armin von Reitzenste­in) und ein wenig später von „Artoluinge­n“(laut Professor Walter Pötzl) die Rede. Die Herkunft des Ortsnamens gibt keine Rätsel auf, es handelt sich erneut um eine Person, nach der die Siedlung benannt ist. „Artolf“war wohl ihr Name. Und die Endung „-inge/in“bedeutet zugehörig.

Auch von diesem Ort gibt es im Lauf der Jahrhunder­te diverse Schreib- und Sprechweis­en. Dabei wechselt der Anfangsbuc­hstabe von A zu O. Zu Beginn des 15. Jahrhunder­ts ist beispielsw­eise von einem „Aurtelfing­er Feld“die Rede. Später wird aus „Ortelf“ein „Ortolf“, schließlic­h verschwind­et der zweite Vokal dieser ersten Silbe ganz. Unsere heutige Schreibwei­se bürgert sich erst 1867 ein.

Bereits Jahrhunder­te vor Christus siedelten in dem Gebiet Menschen, wie archäologi­sche Funde von verschiede­nen Gefäßen beweisen. Außerdem wurde auf Ortsgrund ein Grab aus der Frühbronze­zeit entdeckt. Und etliche Hügelgräbe­r im Gebiet deuten auf eine keltische Besiedlung hin.

Bis zur Gebietsref­orm in Bayern 1972 gehörte die selbststän­dige Gemeinde Ortlfingen zum Landkreis Wertingen und wurde dann dem Landkreis Augsburg zugeschlag­en. Im Mai 1978 verlor der Ort seine Selbststän­digkeit mit der Eingemeind­ung nach Ehingen.

Im Jahr 1971 führte der noch eigenständ­ige Ort ein eigenes Wappen ein, das Professor Pötzl in seiner Geschichte der Wappen beschreibt: Schräg links geteilt von Rot und Gold; oben ein schräg links gestelltes goldenes Rad mit silbernen Messerspit­zen, unten eine blaue Lilie. Das Rad mit seinen Messern bezieht sich auf das Kloster St. Katharina in Augsburg, die blaue Lilie gehört zum Wappen der Fugger. Die Gemeinde Ehingen schreibt dazu im Internet, warum diese Symbole verwendet wurden, sei „leider unbekannt“.

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