Augsburger Allgemeine (Land West)
Serie: War es wirklich Ortolfs Dorf?
Ortlfingens Ursprünge sind unter Forschern umstritten
Wir sind noch einmal im Norden Augsburgs in Ehingen, Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf. Heute kümmern wir uns um einen Teil der von rund 1000 Menschen bewohnten Gemeinde in einem Seitental der Schmutter, und zwar um Ortlfingen.
Die ersten Belege für die Existenz der Siedlung stammen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Da ist zunächst von „Artolfingin“(nach Ortsnamensforscher Freiherr Wolf-Armin von Reitzenstein) und ein wenig später von „Artoluingen“(laut Professor Walter Pötzl) die Rede. Die Herkunft des Ortsnamens gibt keine Rätsel auf, es handelt sich erneut um eine Person, nach der die Siedlung benannt ist. „Artolf“war wohl ihr Name. Und die Endung „-inge/in“bedeutet zugehörig.
Auch von diesem Ort gibt es im Lauf der Jahrhunderte diverse Schreib- und Sprechweisen. Dabei wechselt der Anfangsbuchstabe von A zu O. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist beispielsweise von einem „Aurtelfinger Feld“die Rede. Später wird aus „Ortelf“ein „Ortolf“, schließlich verschwindet der zweite Vokal dieser ersten Silbe ganz. Unsere heutige Schreibweise bürgert sich erst 1867 ein.
Bereits Jahrhunderte vor Christus siedelten in dem Gebiet Menschen, wie archäologische Funde von verschiedenen Gefäßen beweisen. Außerdem wurde auf Ortsgrund ein Grab aus der Frühbronzezeit entdeckt. Und etliche Hügelgräber im Gebiet deuten auf eine keltische Besiedlung hin.
Bis zur Gebietsreform in Bayern 1972 gehörte die selbstständige Gemeinde Ortlfingen zum Landkreis Wertingen und wurde dann dem Landkreis Augsburg zugeschlagen. Im Mai 1978 verlor der Ort seine Selbstständigkeit mit der Eingemeindung nach Ehingen.
Im Jahr 1971 führte der noch eigenständige Ort ein eigenes Wappen ein, das Professor Pötzl in seiner Geschichte der Wappen beschreibt: Schräg links geteilt von Rot und Gold; oben ein schräg links gestelltes goldenes Rad mit silbernen Messerspitzen, unten eine blaue Lilie. Das Rad mit seinen Messern bezieht sich auf das Kloster St. Katharina in Augsburg, die blaue Lilie gehört zum Wappen der Fugger. Die Gemeinde Ehingen schreibt dazu im Internet, warum diese Symbole verwendet wurden, sei „leider unbekannt“.