Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Glück liegt im Norden
Studie Was die Norweger von den Deutschen unterscheidet
Augsburg
„Glück ist Pflicht“, sagte einst der deutsche Philosoph Immanuel Kant. Und den Deutschen, das ist bekannt, scheint das Pflichtbewusstsein angeboren. Wie kann es da sein, dass wir offenbar nicht so gut sind im Glücklichsein? Das zumindest legt der neue Glücksreport nahe. Deutschland liegt fast schon abgeschlagen auf Rang 16, vor uns viele andere europäische Länder.
Glücklicher als wir miesepetrigen Deutschen sind einer internationalen Studie zufolge die Norweger. Und die Isländer. Auch die Dänen, die Finnen und die Niederländer scheinen das Leben mehr zu genießen.
Merken Sie was? Allesamt liegen die Länder in den nördlichen Breiten, die Glücklichen. Dort, wo im Sommer die Sonne kaum untergeht und so die Gute-Laune-Produktion ankurbelt. Im Winter allerdings lässt sie sich nicht blicken, die Sonne. Daran kann das gute Abschneiden der Nordlichter also doch nicht liegen.
Die Wissenschaftler, die sich der Erforschung des Bruttonationalglücks verschrieben haben, kennen die Antwort: In den Ländern, die das Ranking anführen, gebe es in der Bevölkerung ein hohes Vertrauen, gemeinsame Ziele, Großzügigkeit und gute Regierungsführung.
Was das im Umkehrschluss über den Zustand der deutschen Gesellschaft aussagt, sei dahingestellt. Von Pflichterfüllung war jedenfalls keine Rede. Und überhaupt, das im Nachbarland gerne praktizierte „Laisserfaire“führt auch nicht zu mehr Glückseligkeit. Die Franzosen sind nämlich noch weniger glücklich als wir und landeten im Weltglücksreport nur auf Platz 31.
Vielleicht ist Kants Zitat auch etwas aus dem Kontext gerissen. Anscheinend war er sowieso der Meinung, der Mensch könnte höchstens selbstzufrieden sein. Wenn das so ist, haben wir mit Platz 16 ja das Ziel erreicht. Mehr über die Studie des Glücks finden Sie auf
Panorama.