Augsburger Allgemeine (Land West)
Zimmer Service
„Was macht man denn da jetzt?“Verwunderung bis Unverständnis erntet, wer im Winter oder auch im beginnenden Frühjahr, wenn die Nordsee unter Garantie zu kalt ist zum Baden, vom Kurzurlaub auf Sylt zu schwärmen beginnt. Aber die Frage, was man denn da um diese Jahreszeit unternimmt, taucht für echte Nordseefans nicht auf. Ja was wohl, schließlich sind kilometerlange Strände nicht nur zum Planschen da, und Wellen können auch Spaß machen, wenn man sich nicht in sie hineinstürzt. Man geht also spazieren, stundenlang, gegen den Wind hin, mit dem Wind im Rücken zurück. Schaut aufs Meer, kämpft sich durch den Sand, blickt in den Himmel und vor allem holt man tief Luft. Und meist ist das Wetter viel besser, als alle daheim es glauben.
Weil die Tage zu dieser Jahreszeit für Unternehmungen noch kurz sind, schätzt man das zentrale Quartier in der Hauptstadt Westerland, denn von dort geht der Bus in alle Richtungen. Nein, zur Hochsaison möchte man hier nicht sein, im Hotel Clausen direkt in der Fußgängerzone. Wenn unten in den Cafés die Menschen beim vierten Bier etwas lauter werden und die Hungrigen direkt gegenüber bei Gosch Schlange für besten Makrelenbrötchen Deutschlands anstehen. Aber in der Vor- und Nachsaison ist es ideal. Fünf Minuten schiebt man seinen Koffer vom Bahnhof aus und steht vor dem schmalen Hoteleingang, den man zwischen Bäckerei und Schmuckladen fast verpasst hätte. Gemütliche, neu renovierte Zimmer machen den Aufenthalt auch in den Abendstunden, wenn man dann doch lieber drinnen als draußen ist, angenehm und ins Wohnzimmer in der ersten Etage lockt jeden Morgen ein Frühstücksbuffet, das an keinem Tag gleich ist. Da kann man dann Pläne schmieden für den Tag. Ja, was macht man denn nur heute, vielleicht hinauf zum Ellenbogen, oder vielleicht durch die Braderuper Heide oder hinauf aufs Rote Kliff...?
Birgit Müller-Bardorff