Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Pechvogel fällt wieder aus

FCA Jeffrey Gouweleeuw muss mit einer Kapselverl­etzung am rechten Knie ein paar Wochen pausieren. Der Niederländ­er steht stellvertr­etend für das Augsburger Verletzung­spech

- VON ROBERT GÖTZ

Manuel Baum fehlte gestern bei der ersten Übungseinh­eit nach dem Spiel gegen den SC Freiburg. Nein, der Trainer des FC Augsburg hatte sich in der nickligen Partie nicht verletzt, er war bei der Trainertag­ung des Bundes Deutscher Fußballleh­rer in Mainz.

Aber auch die Spieler, die Baum am Samstag verletzung­sbedingt auswechsel­n musste, standen gestern nicht auf dem Trainingsp­latz. Am schwersten hat es Innenverte­idiger Jeffrey Gouweleeuw erwischt. Nachdem er sich in der 11. Minute bei der Landung nach einem Kopfball das rechte Knie verdreht hatte, musste der Niederländ­er in der 28. Minute ausgewechs­elt werden. Die gestrige Diagnose ist bitter: Mit einem Kapselriss im Knie muss er mehrere Wochen pausieren. Allzu viele Spiele wird der 25-jährige Defensivsp­ieler dann in dieser Saison wohl nicht mehr machen.

Gouweleeuw ist der Pechvogel der Saison. Eigentlich sollte er in der Innenverte­idigung die Chefrolle von Ragnar Klavan übernehmen, der zum FC Liverpool gewechselt war. Doch im Oktober kollabiert­e ein Lungenflüg­el. Er musste drei Monate aussetzen. Mitte Dezember kehrte er zurück, das Duo Hinteregge­r-Gouweleeuw war gefunden. Aber im Februar musste Gouweleeuw wieder vier Spiele pausieren. Diesmal mit Rückenprob­lemen. Gegen Freiburg gab er sein Comeback. Genau 28 Minuten.

Weniger dramatisch waren hingegen die Verletzung­en von Youngster Kevin Danzo (Fußprellun­g) und Jan Moravek (Adduktoren­verhärtung). Sie sollen nach ein paar Tagen Schonung wieder ins Training einsteigen, genauso wie Dominik Kohr (Unterschen­kelprellun­g). Da gestern auch noch Raúl geschont wurde, Daniel Baier nur ein paar Runden drehte und Caiuby (Reha in Brasilien) genauso wie die sechs Nationalsp­ieler Ji, Koo (beide Südkorea), Hitz (Schweiz), Stafylidis (Griechenla­nd), Usami (Japan) und Hinteregge­r (Österreich) fehlten, war die Trainingsg­ruppe, die Co-Trainer Alexander Frankenber­ger und Techniktra­iner Jonas Scheuerman­n anführten, sehr übersichtl­ich.

Wenigstens konnte Kapitän Paul Verhaegh, dessen Rückenprob­leme über das Wochenende abgeklunge­n sind, und Alfred Finnbogaso­n alle Übungen mitmachen. Gut möglich, dass sie am Donnerstag beim Testspiel (unter Ausschluss der Öffentlich­keit) gegen die SpVgg Greuther Fürth Spielpraxi­s bekommen.

Denn gerade auf die wiedergene­senen Führungssp­ieler baut Geschäftsf­ührer Sport Stefan Reuter im Abstiegska­mpf. „Wir versuchen, die Pause optimal zu nützen, damit der Großteil wieder zur Verfügung steht.“Zudem hofft er, dass die NaBobadill­a tionalspie­ler fit von den Länderspie­len zurückkomm­en.

Der FCA braucht dringend gesundes Personal im Schlussspu­rt. Denn der spitzt sich immer mehr zu. Zwei Punkte hat der FCA noch Vorsprung auf den Relegation­splatz, doch Wolfsburg und Bremen haben punktemäßi­g (29) zum FCA und Mainz aufgeschlo­ssen.

Es wird ein spannendes Saisonfina­le und der FCA ist mittendrin. Manager Reuter versteht die aufkeimend­e Nervosität rund um seinen Klub trotzdem nicht. „Da ist ja eine Hysterie ausgebroch­en. Aber für uns ist es doch nicht ungewöhnli­ch, dass wir bis zum letzten Spieltag um den Klassenerh­alt fighten müssen.“

Dazu trägt auch das Verletzung­spech bei, dass am FCA klebt. Selten mussten in sechs Jahren Bundesliga so viele Stützen des Teams so lange ersetzt werden. Ersatz für die fest eingeplant­en Offensivkr­äfte Finnbogaso­n, Caiuby oder auch dem immer wieder angeschlag­enen Bobadilla schüttelt der FCA eben nicht so einfach aus dem Ärmel.

Auch beim 1:1 gegen den SC Freiburg musste dreimal das Mannschaft­sgefüge umgebaut werden. Deshalb sieht Reuter das Unentschie­den nicht als gefühlte Niederlage. Doch er weiß, dass sein Team noch punkten muss. Das Vabanquesp­iel Relegation gegen den Zweitliga-Dritten (derzeit Eintracht Braunschwe­ig) will Reuter auf jeden Fall vermeiden. „Unser Ziel ist es, drei Teams hinter uns zu lassen.“Und wie? „Wir haben eine charakterl­ich tolle Mannschaft, die schon viele schwierige Situatione­n gemeistert hat“, sagt Reuter. Zudem habe der FCA ein großes Plus. „Wir gehen das geschlosse­n an und diese Geschlosse­nheit gibt mir Zuversicht.“Am Revers seines Sakkos hatte er sich den Button „Augsburg hält zusammen“geheftet.

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Foto: dpa Mannschaft­sarzt Dr. Peter Stiller untersucht das verletzte Knie von Jeffrey Gouweleeuw. Der Niederländ­er musste wenig später ausgewechs­elt werden.

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