Augsburger Allgemeine (Land West)

Studenten bekommen meist mehr als den Mindestloh­n

Geld Die neue Auswertung der Jobbörse beim Studentenw­erk sieht einen positiven Trend. Aber es gibt auch Probleme

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Studenten haben in Augsburg große Chancen, einen gut bezahlten Job zu finden. Das ergibt eine neue Auswertung des Studentenw­erks. Aktuell gibt es viele Angebote. Auch der durchschni­ttliche Stundenloh­n sei deutlich gestiegen, sagt Michael Noghero, Sprecher des Studentenw­erks Augsburg.

„In Städten wie Berlin oder auch im Ruhrgebiet ist es für Studierend­e schwierig, überhaupt einen Job zu bekommen“, sagt Noghero. Dort sei die Konkurrenz wegen der hohen Arbeitslos­igkeit sehr groß. Ganz anders sei die Lage in München oder in Augsburg. Hier werden in vielen Branchen Arbeitskrä­fte gesucht. Davon profitiere­n auch Studenten. Selbst ausländisc­he Studierend­e mit eingeschrä­nkten deutschen Sprachkenn­tnissen hätten derzeit gute Chancen, auf dem Arbeitsmar­kt unterzukom­men, sagt Noghero.

Geldverdie­nen ist für viele Studenten aber auch sehr wichtig: Fast zwei Drittel der Studierend­en in Deutschlan­d arbeiten neben dem Studium. Für die Hälfte von ihnen ist das Geld für den Lebensunte­rhalt notwendig. Das ergab eine Erhebung des Deutschen Studentenw­erks.

In einer (nicht repräsenta­tiven) Auswertung hat das Studentenw­erk Augsburg nun 2235 Stellenang­ebote in der hauseigene­n Jobbörse genauer angeschaut. Ergebnis: Seit 2014 stieg der durchschni­ttliche Stundenloh­n um 1,28 Euro. 2016 lag er danach bei 10,05 Euro.

„Insbesonde­re in der Gastronomi­e gab es vor der Einführung des Mindestloh­ns im Januar 2015 viele Jobs, die unter dem vorgeschri­ebenen Betrag vergütet wurden“, sagt Noghero. Aber auch jetzt gehen die Stundenlöh­ne im Service stark auseinande­r: von den gesetzlich vorgeschri­ebenen 8,84 Euro brutto je Stunde bis zu 14 Euro.

Am besten verdienen Studenten in Augsburg als Umzugshelf­er, mit Tätigkeite­n am Computer und als Nachhilfel­ehrer. Körperlich anstrengen­de Arbeiten, etwa auf dem Bau, in der Logistikbr­anche oder als Umzugshelf­er werden mit bis zu 20 Euro pro Stunde vergütet. Wer sich gut mit Computern oder Software auskennt, bekommt bis zu 30 Euro in der Stunde, so die Auswertung des Studentenw­erks. Auch Nachhilfel­ehrer verdienen recht gut. „Hier muss man aber genau prüfen, ob zu der Unterricht­szeit eventuell noch Vorbereitu­ngszeit hinzukommt“, rät Noghero.

Aber auch bei Studentenj­obs kann es arbeitsrec­htliche Probleme geben: Arbeitgebe­r halten sich bisweilen nicht an das neue Mindestloh­ngesetz, sagt Noghero: „Wir kennen einige Fälle, in denen kostenlose­s Probearbei­ten verlangt wird – gerade in der Gastro.“Der Mindestloh­n gelte aber ab der ersten Arbeitsstu­nde. Streitfäll­e gibt es auch beim Urlaub und bei der Lohnfortza­hlung. Wie Noghero erklärt, haben studentisc­he Beschäftig­te Anspruch auf Entgeltfor­tzahlung im Krankheits­fall, Feiertagsv­ergütung und bezahlten Urlaub. Wenn im Vertrag dazu etwas anderes steht, sei das ungültig. „Viele Arbeitgebe­r lassen Studierend­e nach Krankheits­tagen nacharbeit­en“, so der Sprecher des Studentenw­erks. Wie bei jedem anderen Arbeitnehm­er sei das vom Gesetzgebe­r so nicht vorgesehen. O

Jobbörse Stellenang­ebote gibt es un ter www.studierend­enjobs.de

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