Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Musik und die Gesundheit
Professor Doktor Bernhard Hoffmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Musik pädagogik an der Universität Augsburg. Nach seinen Angaben wurden in den vergangenen zehn bis 15 Jahren inte ressante Forschungsergebnisse zum Thema „Singen und Gesundheit“vor gelegt wurden. ● Oxytocin Oxytocin ist möglicherwei se der Grund, warum Menschen sich beim Singen in einer Gruppe so wohl fühlen. In einer aktuellen Studie zeigte sich, dass das Hormon beim Singen vermehrt ausgeschüttet wird. Oxytocin ist als „Vertrauens und Bin dungshormon“bekannt und kann Schmerzen und Belastungsstörungen lindern. ● Immunglobulin A Der an der Uni versität Oldenburg lehrende Profes sor Gunter Kreutz konnte in einer Studie zeigen, dass sich bei Chorsängern nach einer gemeinsamen Probe die Konzentration von Immunglobulin A im Speichel erhöhte. Das Protein ist wichtig für das Immunsystem und die Abwehr von Krankheitserregern. Bei einer Kontrollgruppe, die das gleiche Stück nur hörte, traten diese Effekte nicht auf. Singen kann sich also günstig auf das Immunsystem auswir ken. ● Demenz Musikalische Erfahrungen werden im semantischen Gedächtnis abgespeichert – der Teil, der allgemei ne Fakten und personenunabhängi ges Wissen enthält (zum Beispiel „Ber lin ist die Hauptstadt von Deutsch land“). Dadurch können Personen, die an Demenz erkrankt sind, sich bis in späte Stadien noch an Musik aus ihrer Kindheit erinnern. ● Fazit Bernhard Hoffmann fasst ab schließend zusammen: „Gemeinsa mes Singen stärkt die Gemeinschaft, wirkt sich positiv auf unser Wohlbe finden aus und kann therapeutische Effekte haben.“(smon)