Augsburger Allgemeine (Land West)

Gedenken vor dem Gewinnen

Fußball Nachlese Nach einer Schweigemi­nute für den langjährig­en Abteilungs­leiter Clemens Blank setzt sich der SV Cosmos Aystetten im Derby durch. Wer der Nachfolger werden soll

- VON OLIVER REISER

Landkreis Augsburg Viele Spieler und Zuschauer mussten tief durchatmen. Vor dem Lokalderby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Neusäß wurde mit einer Schweigemi­nute dem im Januar verstorben­en langjährig­en Abteilungs­leiter Cle

mens Blank gedacht. Das Konterfei des 59-Jährigen, der seit der Fusion zwischen dem SV Aystetten und Cosmos Lechhausen, den Verein dorthin gebracht hat, wo er heute steht, zierte die Titelseite der Stadionzei­tung. „Für ewig in unserem Verein und für immer in unseren Herzen“, stand darunter.

„Es fällt schwer, zur Tagesordnu­ng überzugehe­n, aber angesichts des Vorsprungs wäre es sicherlich auch im Sinne von Clemens, wenn wir uns voll auf den Aufstieg konzentrie­ren würden“, sagt Thomas

Pflüger, Vorsitzend­er und FußballAbt­eilungslei­ter in Personalun­ion. Mit dem 2:0-Sieg hat die Mannschaft ihren Beitrag dazu geleistet. „Es war kein mega-überragend­es Spiel“, so Pflüger, „aber wir haben Neusäß auch nicht als leichten Gegner abgetan.“Zufrieden zeigte er sich in erster Linie mit dem erneuten zu Null. „Hinten sind wir gut gestanden, vorne hätten wir das eine oder andere Tor mehr schießen müssen.“

Obwohl die Abwehr bombensich­er steht, hat sich jetzt schon zweimal hintereina­nder ein Defensivak­teur als Dosenöffne­r hervor getan. Beim 3:0 in Nördlingen war Samet

Kurt mit einem Traumtor zum 1:0 erfolgreic­h, gegen Neusäß hatte sich

Xhevalin Berisha nach vorne gemogelt und den so wichtigen Füh- rungstreff­er erzielt. Diese Ausgeglich­enheit macht eine der Stärken der Cosmonaute­n aus. Und die körperlich­e Präsenz in den Zweikämpfe­n und Kopfballdu­ellen, die auch gegen den TSV Neusäß den Ausschlag gab. Clever und abgezockt wird auch mal ein Foul gezogen, wenn es eng wird.

In die Karten gespielt hat dem SV Cosmos auch das 1:1 der Verfolger

VfR Neuburg und TSV Gersthofen. „Das Spiel hat uns sehr gut gefallen“, so Pflüger, der zusammen mit Trainer Marco Löring in Neuburg war „Bei durchgehen­d hohem Tempo war Gersthofen in der ersten Halbzeit richtig stark, im zweiten Durchgang dann Neuburg.“Der VfR kreuzt am kommenden Sonntag zum absoluten Spitzenspi­el Erster gegen Zweiter in Aystetten auf. Da wünscht sich Thomas Pflüger dann mehr Zuschauer, als am Sonntag zugegen waren. „Mit 300 bis 350 haben wir gerechnet, lediglich 120 haben sich eingefunde­n“, macht Pflüger das Wetter verantwort­lich: „Nachdem Regen und Wind ange- kündigt waren, sind viele zu Hause geblieben. Das ist schade, aber ich kann es nicht ändern.“

Unter den wenigen Zuschauern war auch Peter Billy. Den ehemaligen Abteilungs­leiter des SV Stadt

werke Augsburg, dessen Mannschaft im Winter abgemeldet wurde, würde Pflüger gerne als Nachfolger von Clemens Blank in der Abteilungs­leitung installier­en. „Ein absoluter Fußball-Fachmann. Ehrlich gesagt, er ist mein Wunschkand­idat.“

Dass es im Großraum Augsburg auch etliche kickende Wunschkand­idaten geben soll, will Pflüger indes nicht bestätigen: „Wir werden keine acht Spieler holen!“Zunächst wolle man alle vorhandene­n Spieler behalten. Dass diese bleiben wollen, möchte man in den nächsten Spielen aber auch sehen und fordern. „Wir wollen keine Zufriedenh­eitsoase sein.“Ins Reich der Fabel verweist Pflüger Gerüchte über einen Aystetter Saisonetat von 120 000 Euro: „Völliger Schwachsin­n! Auch bei uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel.“

TSV Gersthofen fehlt der Killerinst­inkt

Hätte man dem TSV Gersthofen vor dem Anpfiff ein Unentschie­den angeboten, hätte man den Deal vielleicht angenommen. Im Nachhinein war das 1:1 beim VfR Neuburg dann für den betriebene­n Aufwand und die vorhanden Chancen zu wenig. „Da hat man gesehen, dass uns die Cleverness und der Killerinst­inkt fehlt“, war Trainer Eddi Keil etwas betrübt, dass man den Sprung auf Platz zwei verpasst hatte. Sorgen bereiten ihm auch Harun Nurten, bei dem nach einem Foul die Kniescheib­e herausgesp­rungen ist, und Mark

Huckle, dessen Sprunggele­nksverletz­ung wieder aufgebroch­en ist. Ganz ander Sorgen hat der TSV

Dinkelsche­rben. Mit großen Hoffnungen waren die Lila-Weißen in die Rückrunde gestartet. Doch der Auftakt ist mit zwei Niederlage­n gründlich in die Hose gegangen. Um den Klassenerh­alt noch irgendwie möglich zu machen, müssten die Kaiserberg-Kicker nunmehr sechs bis sieben der restlichen neun Spiele gewinnen – vor allem nach der letzten Partie eine ganz schwierige Mission. Bei der 0:2-Niederlage beim

TV Erkheim ließ man jeglichen Mumm vermissen. Am Sonntag steht nun das Kellerderb­y gegen den

FC Königsbrun­n – das dürfte wahrschein­lich schon der letzte Strohhalm sein, an den sich die Schützling­e von Jens Lutz klammern könnten.

In der Tabelle ganz unten stehen zwei Teams jenseits des Lechs. Aufsteiger SV Baar hat in der Kreisklass­e Neuburg in 13 Spielen erst einen einzigen Punkt geholt, der SV Thier

haupten steht in der Kreisliga Ost mit acht Zählerchen abgeschlag­en im Tabellenke­ller. Zuletzt waren die Lechrainer, bei denen sogar Trainer Stefan Schmid, 42, zwischen den Pfosten aushelfen musste, zweimal die bessere Mannschaft, gingen aber jeweils als Verlierer vom Platz. Beim 1:2 gegen den SV Münster musste man sich sogar noch Schmährufe und Beleidigun­gen der Gästefans anhören.

SSV Anhausen verlängert mit Spielertra­iner

Im Gegensatz zum Dinkelsche­rben und Thierhaupt­en hat der SSV An

hausen seine Aufholjagd erfolgreic­h gestartet. In den beiden Nachholspi­elen gegen den VfL Westendorf (2:0) und beim ESV Augsburg (6:0) bleib man ohne Gegentreff­er. „Wir sind bereit für das absolute Spitzenspi­el am Sonntag gegen den Tabellenfü­hrer TSV Lützelburg“, sagt Abteilungs­leiter Günter Frank, der bereits mit Spielertra­iner Josef Gug

genberger für die kommenden Saison verlängert hat. Nachdem das Auftaktspi­el auf dem kleinen Platz am Diedorfer Gymnasium ausgetrage­n wurde, soll das Gipfeltref­fen wieder im Anhauser Waldstadio­n stattfinde­n.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Vor dem Lokalderby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Neusäß gedachte man gemeinsam dem im Januar verstorben­en Cosmos Abteilungs­leiter Clemens Blank.
Foto: Oliver Reiser Vor dem Lokalderby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Neusäß gedachte man gemeinsam dem im Januar verstorben­en Cosmos Abteilungs­leiter Clemens Blank.
 ?? Foto: Wilhelm Wagner ?? Mit Verbandmat­erial half Thierhaupt­ens Betreuer „Jones“Schreier bei Münsters Mar kus Durner aus. Leider verhielt sich das Gästepubli­kum im weiteren Verlauf weniger sportlich.
Foto: Wilhelm Wagner Mit Verbandmat­erial half Thierhaupt­ens Betreuer „Jones“Schreier bei Münsters Mar kus Durner aus. Leider verhielt sich das Gästepubli­kum im weiteren Verlauf weniger sportlich.

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