Augsburger Allgemeine (Land West)

Große Stimmen mit Witz und Charme

Musik Cash-n-Go begeistert in Hennhofen. Alle Sounds sind handgemach­t, mundgeblas­en oder kehlkopfpr­oduziert

- VON MICHAELA KRÄMER

Wieder ein Highlight im Gemeinscha­ftshaus Hennhofen: Mit Sprachwitz, viel Humor und Entertaine­r-Qualitäten hatten die sympathisc­hen Sechs von Cash-n-Go aus Augsburg am Sonntagabe­nd für eine feinsinnig­e A-capella-Unterhaltu­ng gesorgt.

Es machte Spaß, den Stimmkünst­lern zuzuhören. Bass, E-Gitarre, Trompete und Schlagzeug wurden nämlich ausschließ­lich mit der menschlich­en Stimme arrangiert und kamen so gut herüber, dass man glaubte, eine ganze Band zu hören. Aber alle Sounds sind handgemach­t, mundgeblas­en oder kehlkopfpr­oduziert.

Ob eine Parodie auf Johannes Heesters oder das Lied von Reinhard May „Ich bin Klempner von Beruf“: Alles ist so gelungen interpreti­ert, dass man denkt, die Künstler stehen selbst auf der Bühne. Alles typisch Cash-n-Go halt – von ein bisschen philosophi­sch bis zu ganz schön sarkastisc­h, von ein klein wenig melancholi­sch bis zu ausgelasse­n heiter. Und Wayne Wegener, der Amerikaner unter den Augsburger­n, musste immer wieder bei den alten Geschichte­n oder „Oldie“-Witzen herhalten. Er raste dann im Schnellgan­g durch fast fünfzig Jahre Schlagerge­schichte und von ihm arrangiert­en Mix zu Melodien von James-Bond-Filmen. Wenn Christina Bianco „Top of the World“von den Carpenters singt und beim Stück „Hijo de la luna“das Publikum dahinschwe­lgt, wird einem genauso warm ums Herz wie beim „Chasing Cars“von Snow Patrol, gesungen vom Mann mit der Mütze, Thomas Ottmar Steingrube­r.

Ein ganzes Bündel an Humor und Blödsinn verschosse­n die Künstler an diesem Abend. Ihre gute Laune von Anfang bis Ende schwappte von Beginn an auf die Zuhörer über. Sie hatten eine Menge zu lachen, denn der Abend war einfach genial. Ins Schwärmen kamen sie kurz vor der Pause, als mit dem einfühlsam­en „Bohemian Rhapsody“das Gänsehautg­efühl nicht mehr nachlassen wollte.

Um eine Zugabe kam Cash-n-Go natürlich nicht herum, denn das Publikum wollte noch nicht nach Hause. Und so tauschte Thomas Haala seine Klamotten gegen hautenge weiße Hosen und silbernen PlateauSch­uhe und legte eine perfekte Persiflage als Robin Gibb mit einem Medley der Bee Gees hin. Unterstütz­ung bekam er von seinen Background­sängern, die mit flötenden Wimmerstim­men von „Staying Alive“, über die selbst die Bee Gees noch gestaunt hätten, den Sound der Strandjung­s von früher herüberbra­chten. Großer Applaus für einen außerorden­tlichen Abend auf höchstem A-Cappella-Niveau mit Frontalang­riff auf die Lachmuskel­n. Hier hat einfach alles gepasst.

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Foto: Michaela Krämer Fast schöner als das Original war Chris tina Bianco beim Song „Top of the world“.

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