Augsburger Allgemeine (Land West)
In den 1990er Jahren gab es ähnliche Situationen
habe es mit jungen Russlanddeutschen, die damals nach Deutschland kamen, ähnliche Vorfälle gegeben. Damals kam es wiederholt zu Schlägereien. Heute sei das längst kein Thema mehr. Matthias Schopf-Emrich sieht zwei wichtige Ansätze, wie man mit den Jugendlichen umgehen sollte. Zum einen müssten Polizei und Justiz rasch reagieren und zeigen, wo die Grenzen sind. Es seien aber auch Angebote wichtig, die den jungen Zuwanderern eine Perspektive geben – und Projekte, die sich gezielt mit „Macho-Verhal- ten“, das es teils bei jungen Zuwanderern gebe, auseinandersetzen.
Als problematisch sieht man im Augsburger Jugendamt vor allem die Altersgruppe der 18- bis 25-jährigen Zuwanderer. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, von denen in Augsburg etwa 300 leben, seien in aller Regel gut betreut, sagt Manfred Klopf, der stellvertretende Amtsleiter. In den Wohngruppen gebe es zahlreiche Angebote und eine 24-Stunden-Aufsicht. Das ändere sich jedoch, sobald ein Asylbewerber volljährig wird. Zwar gebe es noch Unterstützung beim Übergang – dann aber müsse er relativ schnell auf eigenen Beinen stehen. Arbeiten sei aber oft verboten und es gäbe längere Wartezeiten für Sprachkurse und Berufsschulplätze. Dann entstehe Langeweile. Oder auch Frust, wenn ein junger Flüchtling keine Perspektive habe. In Bayern müssten Flüchtlinge ausreisen, obwohl sie einen Ausbildungsplatz haben und von ihrer Firma geschätzt werden. Eigentlich gelte die Regel, dass Azubis für die Zeit ihrer Lehre und weitere zwei Jahre ein Bleiberecht hätten. Im Freistaat sei das aber leider nicht immer gewährleistet, sagt Manfred Klopf. Manche Flüchtlinge erhielten zum 18. Geburtstag einen Glückwunschbrief von der Stadt – und den Ausreisebescheid des Ausländeramts. Das sei eine „gravierende Enttäuschung“.
Die Polizei will die Jugendlichen, mit denen es zuletzt Schwierigkeiten gab, im Auge behalten. Nach Angaben eines Sprechers handelt es sich nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um Jugendliche mit Migrationshintergrund, die länger oder schon immer in Deutschland leben. Am Königsplatz zeigt die Polizei mehr Präsenz – aber nicht allein wegen der Jugendlichen. Die Beamten haben auch die Trinkerszene im Blick.
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