Augsburger Allgemeine (Land West)
Verraucht der Ärger an der Feuerwehr Spitze?
Nach einem Krisengespräch beim Landrat einigen sich der Kreisbrandrat und seine Inspektoren auf eine gemeinsame Erklärung. Dennoch könnte es schnell wieder krachen
Mit einem Versprechen für die Zukunft und einem Maulkorb für die Beteiligten soll der schon länger schwelende Konflikt innerhalb der Feuerwehr-Spitze des Landkreises Augsburg beendet werden. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich möglicherweise bereits Ende der Woche zeigen – schon dann könnte es neuen Knatsch geben.
Am Montagabend hat Landrat Martin Sailer Kreisbrandrat Alfred Zinsmeister und seine drei Inspektoren Rainer Kuchenbaur, Jürgen Breu und Günter Litzel offenbar darauf eingeschworen, es noch einmal miteinander zu versuchen. Am Ende des Krisengesprächs steht jedenfalls eine Erklärung, dass innerhalb der Inspektion mehr kommuniziert werden müsse und dass es regelmäßigere Treffen geben müsse, um sich besser auszutauschen.
Über die Gründe des Zoffs zwischen den führenden Feuerwehrleuten im Landkreis schweigt sich die Presseerklärung des Landratsamtes aus. Das wolle man nicht in der Öf- fentlichkeit breit treten. Nachfragen liefen ins Leere – das Landratsamt hatte den Mitgliedern der Kreisbrandinspektion Schweigsamkeit verordnet. Auch Kreisbrandrat Zinsmeister war zu keiner Stellungnahme bereit.
Der Unmut über den seit Mai 2010 amtierenden ranghöchsten Feuerwehrmann des Kreises scheint im Laufe der Jahre gewachsen zu sein. Zurückzuführen sei er auf zahlreiche Details, so Insider. Unter anderen wird Zinsmeister ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen, der bei vielen ehrenamtlich tätigen Führungskadern ziemlich schlecht ankommt.
Wie es um die Stimmung unter den mehr als 130 Wehren im Landkreis bestellt ist, soll nun eine Umfrage unter allen Kommandanten zeigen. Bereits am Freitag kamen deswegen die Chefs der Wehren im Inspektionsbereich Nord in Gersthofen zusammen und stimmten geheim ab. Was sie auf ihre Zettel geschrieben haben, ist noch nicht bekannt. Die Papiere wanderten in eine verschraubte Kiste. Sie soll erst geöffnet werden, wenn Ende der Woche auch die Kommandanten aus den anderen beiden Inspektionsbereichen abgestimmt haben. Kracht es dann erneut?
Über die Folgen der Umfrage kann bislang allenfalls spekuliert werden. Sollte sie zeigen, dass die Wehren mit Zinsmeisters Arbeit zufrieden sind, könnte es für seine Kritiker aus den Reihen der Inspekteure eng werden, so Kenner aus Feuerwehrkreisen. Dort kursiert schon seit Längerem die Darstellung, Zinsmeister habe die zwei Inspektoren Breu und Kuchenbaur entlassen wollen, bevor diese ihn mit ihrem Rücktritt auf einer – inzwischen abgesagten – Kommandantenversammlung bloß stellen konnten. Doch Landrat Sailer habe die Entlassung verhindert. Auf Nachfrage unserer Zeitung wies das Landratsamt diese Darstellung als „nicht korrekt“zurück.
Sollte die Umfrage unter den Kommandanten dagegen zeigen, dass die Unzufriedenheit mit dem Kreisbrandrat Zinsmeister weit verbreitet ist, wird dessen Reaktion mit Spannung erwartet. Der Wollbacher wurde erst im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit von den Feuerwehrkommandanten bestätigt. Seine jetzige Amtszeit währt noch fünf Jahre.
Die Inspektion mit Zinsmeister an der Spitze muss für eine einheitliche Ausbildung und Ausrüstung der einzelnen Feuerwehren im Landkreis sorgen und übernimmt bei größeren Einsätzen die Leitung. Zudem ist sie zuständig für die Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Katastrophenschutzorganisationen.
Ursprünglich war für den heutigen Mittwoch die jährliche Verbandsversammlung der Kreisfeuerwehr sowie die Dienstversammlung der Kommandanten angesetzt gewesen. Doch Anfang März hatte Zinsmeister die Versammlung in Horgau verschoben und als Grund „Unstimmigkeiten innerhalb der Kreisbrandinspektion“genannt (wir berichteten). Laut Landratsamt wurde die Versammlung auch verschoben, um zunächst die verbesserte Kommunikation anzuschieben. Einen Ersatztermin gibt es bislang nicht.
Kommandanten stimmen geheim ab