Augsburger Allgemeine (Land West)
Anhausen und seine Ortsdurchfahrt
Die Einheimischen schätzen die Verkehrssituation in der Ortsdurchfahrt verschieden ein
Wird in der Ortsdurchfahrt von Anhausen gerast oder nicht? Darüber gibt es verschiedene Meinungen. Die Verkehrssituation in der Fuggerstraße und die Gefährdung von Kindern war ein Thema bei der Bürgerversammlung in dem Diedorfer Ortsteil.
Jürgen Alt wusste, dass er sich mit seinem Vorschlag bei der Bürgerversammlung in Anhausen „ein wenig unbeliebt“machen würde. Der Anwohner der Fuggerstraße fragte, ob es nicht möglich sei, in der Ortsdurchfahrt durchgängig Tempo 30 einzuführen. Es regte sich sofort Protest. In der Straße werde sowieso an beiden Seiten geparkt, entgegneten andere Einheimische. Daher könne gar niemand mehr schnell fahren.
Jürgen Alt argumentierte für seinen Vorstoß mit dem strukturellen Wandel in Anhausen. Es lebten dort immer mehr Kinder, die im Verkehr geschützt werden müssten. Die meisten Autofahrer würden vernünftig fahren, aber andere „geben Vollgas im Berufsverkehr,“so Alt: „Selbst der Bus fährt mit 50 durch, da wird es einem angst und bang.“Der Bus komme wegen der parkenden Autos manchmal kaum durch, widersprach ein anderer Bürger. Es sei ein Problem, dass zunehmend auf beiden Seiten der Straße geparkt werde. Bürgermeister Peter Högg sagte, dass die Gemeinde die Situation der Fuggerstraße noch einmal prüfen werde. Er teilte außerdem mit, dass es bald eine zusätzliche Bushalteststelle in der Straße geben werde.
Das Thema Verkehr nahm bei der Bürgerversammlung, zu der rund 60 Besucher gekommen waren, einen breiten Raum ein. Wer glaubte, die Anhauser würden sich für die Umfahrung des Hauptortes Diedorf nicht so sehr interessieren, irrte. So wie bereits bei der Infoveranstaltung in Diedorf vor einer Woche, forderten mehrere Bürger einen Tunnel. Peter Gaugenrieder sagte, auch der Neusässer Stadtrat habe eine Überdeckelung der Straße in Vogelsang gefordert. Die Gemeinde Diedorf sollte diesen Mut auch haben. Ein Anhauser warnte davor, Maximalforderungen zu stellen. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Umgehung gar nicht komme. Högg bestätigte dies: „Wir dürfen die Forderungen nicht so hochschrauben, dass wir am Ende durchfallen.“Seine Devise sei aber auch, dass es bei dem Projekt „den maximalen Lärmschutz für alle“geben müsse. Auch er habe das Thema Tunnel noch nicht abgehakt. Hier seien noch viele Gespräche mit dem Straßenbauamt nötig. Die Diedorfer könnten in Kürze auch auf der Homepage der Gemeinde ihre Anregungen zu den Plänen einbringen. ● Bullenmaststall Der zwischen Diedorf und Lettenbach geplante Bullenstall sorgt auch in Anhausen für Diskussion. Ein Bürger wollte vom Bürgermeister wissen, warum Anhausen als möglicher Standort ins Gespräch gekommen sei. Högg erklärte, dass gerade über ein Tauschgeschäft mit dem Landwirt verhandelt werde. Eine Alternativfläche sei in Anhausen am Ortsausgang Richtung Gessertshausen. Dort könnte später auch einmal ein Gewerbegebiet entstehen. Eine andere Alternative für den Stall sei ein gemeindeeigenes Grundstück bei Willishausen, so Högg. Bisher habe der Landwirt, der den Stall bauen möchte, allerdings „alle Vorschläge vehement abgelehnt“. Er halte an dem von ihm favorisierten Standort fest. Högg betonte, dass es nicht darum gehe, den Stall zu verhindern. Ziel sei nur ein anderer Standort. Seiner Ansicht nach müsse ein Landwirt bei solchen Vorhaben Kompromisse eingehen. Auch andere Bauern müssten ein bis drei Kilometer fahren, um zu ihren Flächen zu kommen. ● Mehrzweckhalle Die erste große Aufgabe des neuen Bauamtsleiters ab 1. Juli werde die Sanierung der Mehrzweckhalle Anhausen sein, kündigte Högg an. Es sei zu klären, ob nur der bereits gesperrte Bereich erneuert wird oder gleich der ganze seitliche Anbau bis zum Eingang. Bis dahin werde die Sperrung bleiben, denn es bestehe Einsturzgefahr. ● Flächennutzungsplan Rund 100 Anregungen sind von Bürgern zum ersten Entwurf des Flächennutzungsplans eingegangen. Vor allem das eingezeichnete Bauland sorgte bei der Versammlung für Nachfragen. Högg betonte, dass dies noch lange nicht heiße, dass die Gebiete bereits zu bebauen seien. ● Gessertshauser Straße Die beschädigte Straße werde so ausgebessert, dass es die nächsten zehn Jahre halten soll, sagte Högg. Die Sanierung beginne im Frühjahr.