Augsburger Allgemeine (Land West)

Kreisliga Kick mit Nachspiel im Internet und vor Sportgeric­ht

Türk Spor Ichenhause­n sieht sich benachteil­igt

- VON WALTER BRUGGER

Der 4:0-Erfolg des TSV Offingen in der Fußball-Kreisliga West gegen Schlusslic­ht Türk Spor Ichenhause­n hat ein Nachspiel. Denn die Ichenhause­r fühlen sich verpfiffen und diskrimini­ert. „Ist ein Verein mit türkischen Gründungsv­ätern in der Kreisliga nicht erwünscht?“, fragt Türk Spor-Abteilungs­leiter Yasin Ata in seiner Stellungna­hme auf FuPa Schwaben. Außerdem fürchtet er, dass der Konflikt zwischen der türkischen Staatsführ­ung und Deutschlan­d auch in den Sport hineingetr­agen wird. Zudem klagt Ata den Referee an, dass dieser sich mit den Worten „Ich sage zu euch Schalom, ich bin ein Jude und mache das mit Absicht!“in Richtung Betreuer und Spieler geäußert habe.

„Ich habe Schalom gesagt, das stimmt“, räumt Schiedsric­hter Markus Riedel vom FC Horgau ein – allerdings schildert er den Zusammenha­ng etwas anders. Die erste Halbzeit sei sehr hektisch gewesen, viel Unruhe wurde dabei von der Seitenlini­e hereingetr­agen, inklusive Drohungen und Beleidigun­gen. „Ich wurde mehrfach als braunes Schwein und Nazi tituliert, konnte die Aussagen aber niemand konkret zuordnen und wollte die Partie nur noch über die Bühne kriegen.“Als der Betreuer bei einer Verletzung­sunterbrec­hung aufs Feld lief und ihn verbal angriff, habe er gesagt: „Mit Rassismus brauchst Du mir nicht kommen. Ich bin Jude, Schalom.“

Der Spielertra­iner des Gegners, Christoph Bronnhuber, der vergangene Saison noch beim TSV Meitingen spielte, hat von den Gesprächen nicht viel gehört. Was Bronnhuber allerdings bestätigen kann: „Es wurde schon früh von außen sehr viel Wirbel gemacht. Auch in der Halbzeit kam es auf dem Weg in die Kabine zu Wortgefech­ten. Das hat sich nach der Pause allerdings schnell beruhigt.“Von einer gezielten Benachteil­igung der Türken will Bronnhuber ebenfalls nicht sprechen und widerspric­ht Türk Spors Ata bei der Bewertung der Roten Karte: „Das war keine Notbremse an der Mittellini­e, sondern ein brutales Foul.“Dennoch will Türk Spor die Angelegenh­eit nicht auf sich beruhen lassen. „Wir haben schon den Einteiler der Schiedsric­hter-Gruppe Westschwab­en, Xaver Erdle, und das Sportgeric­ht informiert. Die sollen sich selbst ein Bild machen. Ob etwas dabei herauskomm­t? Ich weiß es nicht, aber so lassen wir uns nicht behandeln. Dann können wir uns die ganze ehrenamtli­che Arbeit und Mühe sparen“, erklärt Yasin Ata.

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Foto: Archiv Eine umstritten­e Rote Karte und Äußerungen des Schieds richters gegenüber türki schen Spielern erhitzten in Ichenhause­n die Gemüter.

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