Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Drogen, neue Gefahren

Gesundheit Die Ärztliche Vortragsre­ihe beleuchtet die sogenannte­n „Legal Highs“. Sie tragen oft verharmlos­ende Namen wie Badesalz, sind aber hoch riskant

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n

Üblicherwe­ise besuchen viele betroffene Patienten die Veranstalt­ungen der Ärztlichen Vortragsre­ihe im Bürgersaal in Stadtberge­n. Am heutigen Montag (19.30 Uhr) erwartet Referent Dr. Gerhard Stecker das nicht. Der Oberarzt am Bezirkskra­nkenhaus (BKH) Augsburg berichtet über neuartige synthetisc­h hergestell­te Drogen, die sogenannte­n „Legal Highs“. Sie sind bei Jugendlich­en sehr beliebt, aber auch sehr gefährlich.

Stecker will einen Überblick über die unterschie­dlichen Formen dieser Drogen, ihre medizinisc­hen Wirkungen und Risiken geben und über die Drogenkons­umenten informiere­n. Für Aufklärung über und Warnung vor diesen Substanzen ist im Raum Augsburg sonst eher die Drogenhilf­e Schwaben zuständig. Ins BKH werden diejenigen Drogenkons­umenten gebracht, die eine lebensbedr­ohliche Drogenverg­iftung oder durch die Einnahme eine Psychose erlitten haben. Mitunter werden Betroffene auch durch die Drogenhilf­e eingewiese­n. Teilweise wird ein Entzug versucht. Laut Stecker bleiben die Süchtigen meist nicht länger als unbedingt nötig in der Klinik. Was ist unter „Legal Highs“zu verstehen? Im allgemeine­n Sprachgebr­auch werden sie verharmlos­end als „Badesalze“, „Räucher-“oder „Kräutermis­chungen“bezeichnet. Es handelt sich um Substanzen, die auf das Gehirn einwirken, aufputsche­n, entspannen oder Halluzinat­ionen hervorrufe­n. Sie werden im Labor chemisch hergestell­t. Einige Zeit wurden sie quasi legal im Internet gehandelt, weil Verbote umgangen werden konnten, indem man die chemische Zusammense­tzung geringfügi­g veränderte. Vor Kurzem trat das Neuartige-Psychoakti­veSubstanz­en-Gesetz in Kraft, mit dem nun die Herstellun­g und der Handel von ganzen Stoffgrupp­en bestraft werden können.

Laut Stecker hat etwa jeder 30ste Jugendlich­e in den vergangene­n zwölf Monaten eine solche Droge konsumiert, entweder in Form einer Tablette, aufgesprüh­t auf Tabak oder durch Spritzen. Die neuartigen Substanzen sind hoch konzentrie­rt und wirken stärker als herkömmlic­he Drogen. Sie sind in ihrer Wirkung unberechen­bar. Daher kann es zu einer lebensbedr­ohlichen Drogenverg­iftung kommen, zu epileptisc­hen Anfällen oder Psychosen, bei denen die Betroffene­n sich selbst oder andere gefährden können. Welche Langzeitwi­rkungen sie haben, ist noch nicht bekannt. O

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 27. März, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: fünf Euro.

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Foto: Lindner Im Vortrag geht es unter anderem um sogenannte „Badesalze“.

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