Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Fahrrad Ampel, die plötzlich eine Anleitung hatte
Verkehr Nahe der Gögginger Brücke gibt es seit vergangenem Jahr eine neue Anzeige für Linksabbieger. Auf einem Schild übte jetzt ein Unbekannter Kritik daran. Die Stadt reagiert
Spätestens zwischen Punkt zwei und drei wurde klar: Das ist kein offizielles Schild. Da ist von „Nasenspitze“die Rede und von „BettelTaster“. Das ist kein Amtsdeutsch. Das Schild hing in den vergangenen Tagen an einer Fahrradampel an der Gögginger Brücke. Sie regelt, wann Radler, die in Richtung Innenstadt unterwegs sind, nach links in die Rosenaustraße abbiegen dürfen. Das Schild ist inzwischen weg, doch die Ampel bleibt umstritten.
Der Hauptkritikpunkt: Radler müssen einen Knopf drücken, um Grün anzufordern. Wer den Knopf drückt, ist aber so nah an der Ampel, dass er nicht mehr richtig sieht, was sie anzeigt. Das Vorstandsmitglied des ADFC, Martin Wohlauer, formuliert es so: „Wir wundern uns, ob es wirklich niemandem auffällt, wenn eine Ampel bei ordnungsgemäßer Benutzung des Anforderungsknopfes für den Adressaten gar nicht mehr sichtbar ist.“Genau dies hat der Unbekannte auf dem Schild thematisiert („Entfernen Sie sich 2 m, damit Sie das Signal sehen können“). Weitere Punkte: Der Taster funktioniere mit Handschuhen nicht. Und wer grün habe, könne mit Geradeaus-Radlern in Konflikt zu geraten.
Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Thomas Hertha, kennt die Kritik und verspricht teilweise Abhilfe. Das Problem: Eigentlich sollte für Radler eine kleine und besser sichtbarere Ampel montiert werden. „Aber der Hersteller hat dafür noch keine Zulassung“, sagt Hertha. Sobald die kleine Anzeige für die bestehende Ampelanlage genehmigt sei, werde umgebaut. Außerdem will die Stadt den Taster, mit dem Grün angefordert wird, überprüfen. Im Zweifel werde er durch ein klassisches Modell ersetzt, das auch mit Handschuhen funktioniert.
Die Stelle wurde nach seinen Worten umgebaut, weil früher die Linksabbieger auf einem schmalen Streifen zwischen den Autospuren abbiegen mussten. „Das war kritisch“, so Hertha. Die Neuplanung sei aber schwierig gewesen, da wenig Platz vorhanden ist. Die Linksabbieger auf dem Rad erhalten nur auf Wunsch Grün, „weil im Vergleich zu den Autos relativ weniger Radler unterwegs sind“, so Hertha. Man habe mehrere Systeme geprüft, habe sich aber für den Taster entschieden.
Was den fünften Punkt auf dem Schild angeht, ist die Regelung laut Stadt übrigens so: Zeigt die Fahrradampel nach links grün an, steht die Autoampel für den Geradeausverkehr auf Rot. Sie gelte dann auch für Radler, die in Richtung Innenstadt unterwegs sind.