Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburger Zoo
Neues Giraffenhaus kommt später
Auf dem Afrika-Panorama im Augsburger Zoo fehlen sie einfach: die Giraffen. Bis zum Sommer sollte ein Neubau fertiggestellt sein. Danach sollten wieder Giraffen nach Augsburg geholt werden. Doch dieser Zeitplan ist nicht mehr einzuhalten: Das Bauvorhaben im Zoo verzögert sich, das bestätigt Direktorin Barbara Jantschke jetzt auf Anfrage unserer Zeitung.
Das Augsburger Giraffenhaus stammt aus dem Jahr 1984. Damals wurde das Afrika-Panorama zur 2000-Jahr-Feier der Stadt als neue Attraktion im Tierpark eingerichtet. Eine Modernisierung der Anlage ist unverzichtbar, wenn neue Giraffen nach Augsburg kommen sollen. Das Gehege erfüllt nicht mehr die Haltungsrichtlinien in Zoos für diese Tierart.
Geplant ist nun eine neue, rund 200 Quadratmeter große Halle. Dort sollen die Giraffen bei schlechtem Wetter und vor allem in den Wintermonaten Auslauf haben. Bei Schnee und Eis ist es im Freien zu rutschig für die großen Tiere. Sie könnten sich verletzen.
Zudem soll es einen Gang zwischen dem alten und dem neuen Gebäude geben. Dort will man einen weiteren Zugang schaffen. So können Tiertransporte besser abgewickelt werden. Im bestehenden Giraffenhaus muss auch noch die Heizung erneuert werden.
Die Kosten liegen insgesamt bei 850000 Euro. Und die Bauarbeiten sollten längst begonnen haben. Doch der Zoo hat immer noch keine Baugenehmigung. Wie Jantschke erläutert, liegen Unterlagen zur Statik der Halle noch nicht vor. Sie wird in Holzständerbauweise erstellt. Das Problem: Durch die Verzögerungen bei der Baugenehmigung gerät auch der Zeitplan für das Bauvorhaben selbst durcheinander. Die Arbeiten der verschiedenen Gewerke müssen aufeinander abgestimmt werden. Weil die Baubranche boomt, sei es aber nicht so einfach, Firmen für die neuen Termine zu bekommen, sagt Jantschke. Dass die Giraffenanlage nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, hatte fatale Folgen: 2015 musste nach 30 Jahren die Giraffenhaltung in Augsburg vorübergehend aufgegeben werden. Nach mehreren Todesfällen war nur noch das Weibchen Tanisha übrig. Die großen Steppentiere können auf Dauer aber nur in einer Herde artgerecht gehalten werden. Neue Giraffen wollte man aber nicht mehr in die veraltete Anlage holen. Tanisha wurde daraufhin schweren Herzens abgegeben. Die Entscheidung hat bei vielen Besuchern großes Bedauern ausgelöst. Die schönen großen Tiere fehlen optisch auf dem Afrika-Panorama. Dazu kommt, dass das weitläufige Freigelände mit weiteren Arten wie Zebras und Nashörnern als das Herzstück des Zoos gilt.
Auch Direktorin Barbara Jantschke ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Giraffen nötig sind, wenn das Afrika-Panorama richtig zur Geltung kommen soll. Sie hat Alternativen geprüft. Aber wenige große Tiere hätten die beste Wirkung, sagt sie.
Zuletzt war vorgesehen, dass in diesem Jahr wieder Giraffen nach Augsburg geholt werden. Ob das noch klappt? Die Direktorin will sich nicht mehr festlegen.