Augsburger Allgemeine (Land West)

Genauer Blick kann Falschgeld entlarven

Finanzen Was zu tun ist, wenn man einen falschen Fünfziger in Händen hält. Ein Fachmann gibt Tipps

- VON CHRISTIAN GALL

Ob beim Bäcker, im Supermarkt oder an der Tankstelle – täglich wechseln Geldschein­e den Besitzer. Doch nicht jeder davon ist echt – einer von 1000 ist laut Deutscher Bundesbank eine Fälschung. Ein falscher Schein ist etwa im vergangene­n Dezember beim Augsburger Christkind­lesmarkt aufgetauch­t. Ein Standbetre­iber hatte eine falsche 50-Euro-Banknote erkannt, mit der ein Jugendlich­er bezahlen wollte.

Um Geldfälsch­ern das Geschäft zu erschweren, bekommen die Euro-Scheine nach und nach neue Sicherheit­smerkmale. In der Augsburger Filiale der Deutschen Bundesbank wurde jüngst der neue 50-Euro-Schein vorgestell­t. Dabei spielte auch das Thema Falschgeld eine große Rolle. Gerade die 50-Euro-Scheine sind bei Fälschern sehr beliebt. Etwa die Hälfte aller Blüten sind Fünfziger, gleich danach kommen 20-Euro-Scheine.

Die Gründe dafür seien simpel, sagt Alexander Sommer, stellvertr­etender Leiter im Bargeldber­eich: „Bei kleineren Scheinen lohnt sich der Aufwand für Kriminelle nicht.“Größere Noten seien hingegen gefährlich für die Fälscher, denn diese prüfen Verkäufer und Ladenbesit­zer oft auf ihre Echtheit.

Die sicherste Methode, eine Blüte zu erkennen, ist Sommer zufolge ein genauer Blick: „Sobald ein Schein in Bewegung ist, kommt Leben in ihn.“Denn Sicherheit­skennzeich­en wie das Hologramm verändern ihr Aussehen, wenn sie sich bewegen. Auch der Tastsinn spielt eine Rolle – Falschgeld ist fast ausnahmslo­s auf normalem Papier gedruckt, echte Euro-Banknoten hingegen auf Baumwolle. Den Unterschie­d merken Käufer schon, wenn sie einen Geldschein entgegenne­hmen.

Sommer zufolge sind andere Kontrollge­räte nicht notwendig. Oft sehen Käufer in Supermärkt­en, wie der Kassierer mit einem Kontrollst­ift über einen Geldschein fährt. Bei echten Banknoten erscheint kein Strich auf dem Schein, bei Fälschunge­n wird das Papier farbig. Die Zuverlässi­gkeit solcher Maßnahmen will Sommer nicht beurteilen: „So ein Vorgehen ist nicht nötig. Die Scheine sind so gestaltet, dass jeder in Sekundensc­hnelle die Echtheit prüfen kann.“

Doch was ist zu tun, wenn im Geldbeutel plötzlich ein falscher Schein steckt? Sommer rät, sich direkt an die Polizei zu wenden: „Die Beamten werden sich erkundigen, woher man den Schein haben könnte, um den Fälscher zu finden.“Eine Strafe sei nicht zu befürchten. Wenn ein einzelner falscher Schein im Portemonna­ie steckt, verdächtig­e die Polizei niemanden als Fälscher. „Wenn man hingegen mit einem ganzen Bündel bei der Polizeiwac­he auftaucht, sieht das anders aus“, sagt Sommer.

Aber nicht nur ein genauer Blick kann eine Fälschung entlarven. Auch Geldautoma­ten erkennen, wenn ein Kunde eine Blüte einzahlt. In diesem Fall zieht die Maschine den falschen Schein ein und speichert die Daten des Kunden, der das Geld abgegeben hat.

Später prüft ein Mitarbeite­r der Bank die Note auf ihre Echtheit. Handelt es sich tatsächlic­h um eine Fälschung, wird die Polizei informiert, die dann auf den Bankkunden zukommt.

Derjenige, der die Blüte eingezahlt hat oder ausgeben wollte, hat in jedem Fall das Nachsehen. Denn für die falsche Banknote bekommt er keinen Ersatz und bleibt damit auf dem Schaden sitzen. Daher rät Sommer: „Schon beim Einkaufen sollte sich jeder die Geldschein­e kurz ansehen, sich weigern, eine Fälschung anzunehmen, und sofort die Polizei rufen.“

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