Augsburger Allgemeine (Land West)

So schnell wie Horgau wachsen nur wenige Orte

Eine neue Prognose sagt den meisten Kommunen im Landkreis mehr Einwohner voraus

- VON SVEN KOUKAL

Die Gemeinden im Kreis wachsen: Bis zum Jahr 2025 werden im Landkreis 14000 Menschen mehr leben – so viele wie die Stadt Stadtberge­n aktuell Einwohner hat. Das geht aus der noch unveröffen­tlichten Bevölkerun­gsprognose der Jugendhilf­eplanung im Landkreis Augsburg hervor.

In den 46 Städten, Märkten und Gemeinden lebten im vergangene­n Jahr rund 248 200 Landkreisb­ürger. Während manche Gemeinden den Zuwachs gut verkraften, steigt in anderen Kommunen die Konkurrenz um Wohn-, Schul- und Kindergart­enplätze. Michael Higl, Bürgermeis­ter in Meitingen, sagte bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des Bayerische­n Gemeindeta­gs: „Die Erwartunge­n und Ansprüche an die Gemeinden gehen nach oben.“

Wie in anderen Regionen Bayerns verläuft die Bevölkerun­gsentwickl­ung des Landkreise­s kleinräumi­g sehr unterschie­dlich. Gersthofen etwa wächst in den nächsten zehn Jahren um rund 2500 Einwohner. Westen verzeichne­t Altenmünst­er einen starken Anstieg der Bevölkerun­g. Rund 300 Menschen kommen laut Prognose bis 2025 neu in den Ort. Für Bürgermeis­ter Bernhard Walter ein gutes Zeichen: „Hat man keinen Zuwachs, hat man ein Problem.“

Auch Meitingen wird verhältnis­mäßig stark an Bewohnern zulegen. Momentan steige die Nachfrage nach Wohnraum, betont Bürgermeis­ter Michael Higl, der auch Kreisvorsi­tzender des Gemeindeta­gs ist.

Das mitunter stärkste Wachstum weißt in der Prognose Mickhausen auf. Die Einwohnerz­ahl wird voraussich­tlich in zehn Jahren von aktuell 1395 Menschen auf 1566 Einwohner klettern. Bürgermeis­ter Hans Biechele hat für die deutliche Tendenz eine Erklärung: „Städte werden zunehmend teurer, daher wird momentan vermehrt aufs Land gezogen.“Die Aufgabe für die Gemeinde sehe er deshalb darin, Preise möglichst niedrig zu halten, um auch Pendlern den Ort schmackhaf­t zu machen.

Einen anderen Ansatz wählt Thomas Hafner als Bürgermeis­ter in Horgau. Auch sein Ort wird in den nächsten zehn Jahren kräftig wachsen. „Eine wichtige Aufgabe ist es, die Leute in die Dorfgemein­schaft zu integriere­n. Da spielen unsere Vereine eine große Rolle“, sagt Hafner. Einen weiteren Vorteil sieht er in der überschaub­aren Größe der Kommune. Michael Higl weiß zudem: „Die Bindung der Menschen an den Ort ist wichtig.“Viel Wert müsse darauf gelegt werden, etwa den Hausarzt vor Ort zu halten.

Um größer zu werden, setzt Königsbrun­n auf ein neues Baugebiet in der Siedlung. Die größte Stadt im Landkreis zählt, so die Prognose, zu den Orten mit dem geringsten Zuwachs. Bürgermeis­ter Franz Feigl fasst es treffend zusammen: „Man will ja schließlic­h nicht aussterben. Daher ist es wichtig, im Kernort zu schauen, dass es bezahlbare­n Wohnraum gibt.“

Egal ob Stadt oder Gemeinde, eine Sache eint sie: In Zukunft wird es mehr ältere Menschen geben. Zudem wird die Zahl der Erwerbstät­iIm gen langfristi­g zurückgehe­n. Auch der Anteil der jüngeren Bevölkerun­g wird laut Bevölkerun­gsprognose sinken. Im Vergleich zu Bayern gibt es im Landkreis weniger junge Erwachsene. Vor allem an Frauen im Alter von Anfang 20 bis 30 Jahren mangelt es. Mehr ältere Kinder und Jugendlich­e als im bayerische­n Landesdurc­hschnitt gibt es dagegen in der Region. Auch die Elterngene­ration ist in vielen Jahrgängen stärker vertreten als im landesweit­en Mittel.

Die Entwicklun­g im gesamten Landkreis hängt stark von Ab- und Zuwanderun­gen ab. Die Bevölkerun­g wird mittel- und langfristi­g nur aus möglichen Zuwanderun­gen wachsen. Im vergangene­n Jahr starben mehr Landkreisb­ürger, als neue auf die Welt gekommen sind. Zwar liegt die Geburtenra­te mit 1,56 Kindern je Frau über den bayerische­n Vergleichs­werten von 1,45, allerdings wären 2,1 Kinder pro Frau nötig, um die Bevölkerun­gszahl konstant zu halten.

Eine gesteigert­e Nachfrage beim Thema Nachwuchs macht Hans

Biechele in Mickhausen dennoch aus. „Gerade im Bereich der bis Dreijährig­en. Deswegen planen wir gerade, den Kindergart­en auszuweite­n.“Auch Franz Feigl orientiert sich in Königsbrun­n bei der Planungen der Zukunft insbesonde­re am Nachwuchs und sagt: „Wir müssen die Grundschul­e erhalten und die Chance nutzen.“

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Haus an Haus steht schon im Neubaugebi­et Horgauergr­eut. Die Gemeinde soll auch in den kommenden zehn Jahren wachsen und hat – prozentual gesehen – hohe Steigerung­sraten. Das sagt eine neue Prognose aus dem Landratsam­t.
Foto: Marcus Merk Haus an Haus steht schon im Neubaugebi­et Horgauergr­eut. Die Gemeinde soll auch in den kommenden zehn Jahren wachsen und hat – prozentual gesehen – hohe Steigerung­sraten. Das sagt eine neue Prognose aus dem Landratsam­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany