Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn die Frau den Mann nackt durchs Dorf treibt
Die Theatergruppe Ried sorgt mit einem derben Bauernstück für beste Stimmung. Es gibt Zusatzvorstellungen
„A richtig gscherts Bauratheater“– das war die treffliche Zusammenfassung einer Zuschauerin. Gemeint war das neue Stück der Rieder Theatergruppe Die einmaligen 13. Dass das Stück gut ankommt, sah man bereits am Premierenabend. Und auch alle weiteren Aufführungen des Dreiakters „Feurio – Aufruhr im Spritzenhaus“aus der Feder von Jürgen Schuster sind nahezu ausverkauft. Deshalb wurde noch ein Zusatztermin angesetzt.
Im Stück brennt der Feuerwehrkommandant Florian Brandner (Bernhard Bittracher) mit Leib und Seele für seine örtliche Feuerwehr. Über Jahrzehnte hält er die „brandnerische“Familientradition aufrecht und stellt den Kommandanten der Wehr. Gleich zum Auftakt des Stückes wird er nur in seiner schon in die Jahre gekommenen Unterhose von seiner Frau Brigitte (Christel Schropp) durchs Dorf gejagt. Denn sie will endlich nach mehr als 20 Jahren Ehe ihren Florian nicht mehr mit der Feuerwehr teilen. Sie stellt ihn deshalb vor die Wahl: Ehebett oder Spritzenhaus.
Für Christel Schropp scheint es eine Paraderolle zu sein. Unzählige derbe Sprüche über erhöhten Bierkonsum, das Leid der Ehe oder die Unterschiede zwischen Mann und Frau werden vom Besten gegeben, und keiner scheint tief genug unter die Gürtellinie zielen zu können – zum sichtbaren Vergnügen der Zuschauer. So belehrt Frau Brandner den Dorfcasanova Johannes Schöninger (Joachim Maier), der den Macho mit immer passenden Socken zum Hemd und Sonnenbrille glaubhaft spielt, beispielsweise, dass man doch nach einem „goldenen Schuss“nicht zwingend gleich heiraten solle. Der Viehhändler heirate doch auch nicht gleich den Bauer, nur weil er von ihm einmal eine Kuh bekommt.
Brisant wird die Situation erst recht, als eine Fusion der Wehr mit dem benachbarten und in Rivalität stehenden Breitenbronn droht. Brandners Kamerad Bernhard Kälble (Josef Hechtl) und auch der örtliche Pfarrer (Walter Knöpfle) schauen im Spritzenhaus regelmäßig zur Hilfe vorbei. Meist endet dies dann in einer Bierorgie, was weitere urkomische Sprüche und sogar einen Feuerwehrmannstrip mit Gesangseinlage nach sich zieht. Hechtl spielte den stotternden Freund so perfekt, dass man sogar als Zuschauer manchmal helfen wollte.
Am Ende des Stückes wurde dann aber doch noch alles gut, und sogar die strenge Pfarrhaushälterin Anna (Gerti Knöpfle-Hartmuth) konnte bekehrt werden. Und Brandners Tochter Eva (Maria Birle) zeigte, wie ein friedliches Zusammenleben zwischen zwei rivalisierenden Orte doch noch funktionieren kann.
Ein rundum amüsanter Abend mit gut aufgelegten Schauspielern, die alle für ihre Leistungen ein Lob verdienen. Erwähnt werden muss auch das tolle Bühnenbild, welches die Rieder Theatergruppe mit Liebe zum Detail auf die Bühne des Schützenheims gezaubert hat. O
Vorstellungen Gespielt wird noch an folgenden Tagen: 31. März, 1., 6., 7., 8. und 9. April. Als Zusatztermin wurde noch Ostersonntag, 16. April, be stimmt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, an den Sonntagen bereits um 19.30 Uhr, im Schützenheim Ried, Matthäus Fischer Straße. Karten gibt es im Vorverkauf bei Familie Bittracher, Telefon 08236/ 2279, täglich von 18 bis 21 Uhr.