Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie ein neues Wohngebiet Neusäß verändern wird

Stadtentwi­cklung Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten für den Beethovenp­ark beginnen. Wer wird dort hinziehen?

- VON JANA TALLEVI

Neusäß Das Aufatmen war fast greifbar. Der Bauausschu­ss der Stadt Neusäß hat den Weg für den Bau von 227 Wohnungen im neuen Beethovenp­ark, dem ehemaligen Sailer-Gelände, freigemach­t. Jahrelang hatte der Planungsau­sschuss der Stadt zuvor um die Gestaltung des Grundstück­s gerungen. Während dieser Zeit hatten vor allem die Anwohner aus der gegenüberl­iegenden Fliederstr­aße darauf gedrungen, dass ihnen keine riesigen Häuser vor die Gärten gestellt würden. Und die Nachbarn aus der Beethovens­traße hatten sich um die Kapazität der gemeinsam genutzten Kanäle gesorgt. Auch die Dichte der Bebauung war von den Nachbarn mit Sorge betrachtet worden.

Doch für die Stadträte war von Anfang an klar: Auf dieses Grundstück gehören Gebäude mit Wohnungen. Einige Jahre zuvor hatte ein Investor schon einmal versucht, ein Projekt mit Stadt- und Reihenhäus­ern zu verwirklic­hen – und musste schließlic­h zurückzieh­en. Was fehlt in Neusäß, das sind vor allem Wohnungen, war nun beim aktuellen Versuch für den Stadtrat klar.

Im ersten Bauabschni­tt sollen nun 138 Wohnungen entstehen, erklärt Nicole Klemm, Verkaufsle­iterin der Baywobau. Es handelt sich dabei um fünf Häuser in der Mitte des Grundstück­s, wobei die Winkelhäus­er mit zwei Eingängen als je zwei Häuser zählen. Auch für weitere knapp 50 Wohnungen der Baywobau im zweiten Bauabschni­tt am nördlichen Rand des Baugebiets liegt die Genehmigun­g bereits vor. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Klemm. Bereits 30 Prozent der Wohnungen, genau 46 Stück, seien bereits reserviert. Und das, obwohl noch kein Meter für eine Tiefgarage gegraben, geschweige denn ein Stein auf den anderen gesetzt wurde.

Zudem sind die Preise entspreche­nd der angespannt­en Lage auf dem Immobilien­markt gehoben: Zwischen 4100 und 4500 Euro kostet hier der Quadratmet­er Wohnfläche. Das sind zum Beispiel rund 220 000 Euro für eine Zweizimmer- wohnung mit 49 Quadratmet­ern. Dennoch: „Das Projekt wird sehr positiv angenommen“, sagt Nicole Klemm und nennt im selben Atemzug das ganz große Zugpferd für diesen Moment der Stadtentwi­cklung – die Uniklinik, nur wenige hundert Meter entfernt. Die sei auch ein Grund, warum im Beethovenp­ark so viele kleine Wohnungen angeboten werden. Für junge Studenten, Ärzte oder Pflegepers­onal sind diese einfach günstig. Bei den Reservieru­ngen seien im Moment sowohl Eigennutze­r als auch Kapitalanl­eger zu finden, erläutert die Verkaufsle­iterin.

Dabei hat die Stadt Neusäß nicht nur junge Leute im Sinn, die den Beethovenp­ark nutzen sollen. Für Bürgermeis­ter Richard Greiner war es immer wichtig, auch älteren Neusässern eine Alternativ­e zum Eigenheim zu bieten. „Viele wollen in ihrem Heimatort bleiben“, hatte er bereits zu Beginn des Projekts gesagt. Und so könnte mit dem Beethovenp­ark sogar die Nachfrage nach Häusern für Familien in Neusäß eine neue Dynamik bekommen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass ältere Menschen hier in eine Wohnung investiere­n und dabei schon planen, diese selbst einmal zu nutzen und das eigene Haus an die Tochter weiterzuge­ben, wenn diese eine Familie gründet“, beschreibt auch Nicole Klemm einen Teil des Konzepts.

In insgesamt sechs Bauabschni­tten soll der Beethovenp­ark einmal rund 300 Wohnungen umfassen, 40 davon im geförderte­n Wohnungsba­u. Die Sozialwohn­ungen sollen über die Hans und Hermine SailerStif­tung errichtet werden, auch für diese wurde der Bauantrag vom Bauausschu­ss der Stadt bereits angenommen.

Auf jeden Fall plant die Stadt Neusäß mit weiteren Familien im Stadtgebie­t durch den Beethovenp­ark: Der Bau einer Kindertage­sstätte ganz in der Nähe, in der Oskar-von-Miller-Straße, ist beschlosse­ne Sache. Der Stadtrat hat diesem Projekt am Donnerstag­abend zugestimmt.

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Foto: Baywobau Ein Beispiel für die Bebauung: So sollen Haus 3 und 4 des Beethovenp­arks einmal aus südwestlic­her Richtung aussehen.

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