Augsburger Allgemeine (Land West)

Pläne fürs Schwabence­nter werden konkret

Einzelhand­el Die Verkaufspa­ssage an der Friedberge­r Straße hätte längst saniert sein sollen, doch das Projekt zieht sich seit Jahren. Viele Geschäfte stehen leer. Doch nun scheint eine Lösung gefunden

- VON STEFAN KROG UND ANDREAS ALT

Eigentlich sollte das Geschäft im Schwabence­nter an der Friedberge­r Straße längst florieren. Im Dezember 2015 verkündete­n Eigentümer und Projektent­wickler, das 1970 eröffnete Einkaufsze­ntrum werde für 50 Millionen Euro umgebaut und modernisie­rt. Doch getan hat sich seitdem wenig. Seit geraumer Zeit ist der größte Teil des Parkhauses gesperrt; sonst ist bald eineinhalb Jahre später von Umbau und Modernisie­rung kaum etwas zu sehen.

Das Projekt erweist sich als schwierig. Stadtbaura­t Gerd Merkle spricht auf Anfrage von einem komplexen Vorhaben. Deshalb habe die Abstimmung von Antragsunt­erlagen und der eigentlich­en Planung mit dem Investor viel Zeit in Anspruch genommen. Ein Knackpunkt war offenbar die Frage, wie man mit dem teils maroden Parkhaus umgehen soll. Auch hinsichtli­ch der Quadratmet­erzahlen scheint es längere Gespräche gegeben zu haben.

Inzwischen liegen konkrete Pläne für den Komplex vor, der aus drei über 60 Meter hohen Wohnhochhä­usern – sie sind nicht von dem Umbau betroffen – und einer Ladenpassa­ge besteht. Die Pläne betreffen im Wesentlich­en die Modernisie­rung der 300 Meter langen Passage parallel zur Friedberge­r Straße. Hintergrun­d ist, dass sowohl das Gebäude als auch das dahinterst­ehende Konzept deutlich in die Jahre gekommen sind.

Die Ladenpassa­ge wird laut Planungen auf ganzer Länge eine moderne Fassade bekommen, die mit einem wellenförm­igen Muster versehen ist. Innen soll sie verbreiter­t werden, um Kunden ein angenehmer­es Raumgefühl zu geben. Auch ein neuer Mietermix und eine Markthalle als Centermitt­elpunkt sind vorgesehen. Die Stadt wünscht, dass das Zentrum sich künftig verstärkt auf die Versorgung von Herrenbach und Spickel konzentrie­rt und als eine Art Stadtteilz­entrum fungiert. Derzeit stehen viele der rund 60 Geschäfte leer, der Erosionspr­ozess setzt sich fort. Kürzlich zog der Möbelhändl­er „Dänisches Bettenlage­r“aus. Gut funktionie­rt trotz umliegende­r Discounter der „Edeka“-Markt, der ein Frequenzbr­inger ist. Die Lebensmitt­el-Sparte wird auf Wunsch der Stadt auch künftig anteilig die meisten Flächen belegen, gefolgt von Bekleidung, Elektro und Körperpfle­ge.

Zudem plant das Schwabence­nter den Abriss des Parkhauses und die Errichtung eines Neubaus an gleicher Stelle. Dieser soll direkt anschließe­nd an die bestehende Passage Ladengesch­äfte beherberge­n. Künftig wird es um die 100 Parkplätze weniger geben, wobei das bestehende Parkhaus zuletzt nicht mehr voll war. Die Garage soll laut Plänen künftig auch direkt von der Friedberge­r Straße aus erreichbar sein. Auch die Außenfläch­en sollen so hergericht­et werden, dass sie attraktive­r werden. Unter anderem soll ein Dachgarten auf dem Dach der Ladenpassa­ge wieder hergericht­et werden. Diskussion­en gibt es noch über das „Wohnzimmer“, einen vor zwei Jahren geschaffen­en Sozialtref­fpunkt mehrerer Träger in einem leer stehenden Ladenlokal im Center. Insbesonde­re die Bewohner der 540 Wohnungen in den Hochhäuser­n über dem Schwabence­nter wünschten sich, dass die Einrichtun­g bleibt. Das Schwabence­nter müsse wieder mehr sein als nur ein Ort zum Einkaufen, sagt Architekti­n Sabine Pfister, die seitens der Lokalen Agenda 21 das Projekt betreut. Das Wohnzimmer mit seinen Mitmach- und Beratungsa­ngeboten habe deutlich zur Belebung des Centers beigetrage­n. Das Schwabence­nter würde grundsätzl­ich eine Fortsetzun­g unterstütz­en. Ein konkretes Angebot könne man aber erst machen, wenn man einen Überblick über die künftigen Mieter und deren Verteilung habe, heißt es.

Der Vorsitzend­e des Bauausschu­sses, SPD-Stadtrat Stefan Quarg, würde zudem eine bessere Anbindung des Spickels an das Center wünschen. Zu überdenken sei die Zukunft des Fußgängers­tegs über die Friedberge­r Straße. Denkbar sei dort eine Ampel. Als die Friedberge­r Straße vor mehreren Jahren saniert wurde, wollte der Stadtrat aber an dieser Stelle keine Ampel, um Autos nicht auszubrems­en. „Jedenfalls müsste die Stadt hier etwas tun“, sagt Quarg.

Wann es mit dem Umbau losgeht, ist ungewiss. Der Stadtrat muss in der April-Sitzung als erstes sein O.K. zum Bebauungsp­lan geben. Der Projektent­wickler LDAG wollte sich im Vorfeld nicht äußern. Zu rechnen ist mit mehr als einem Jahr Bauzeit. Ende 2018 könnte das Center wieder eröffnen. Es soll dann unter dem Namen „Forum Augsburg“firmieren, so die Firma Koprian IQ, die seit vergangene­m Jahr das Center managt. Eigentümer ist die Stuttgarte­r Nanz-Gruppe.

Kommt eine neue Ampel für Fußgänger?

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Ladenpassa­ge im Schwabence­nter soll saniert werden.

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