Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Natur ist früher dran

Umwelt Wie sich die ungewöhnli­ch milden Temperatur­en im Februar und März jetzt bemerkbar machen

- VON EVA MARIA KNAB

Augsburgs Natur blüht auf. Auch Bäume werden schon richtig grün. Sie treiben ihre Blätter etwas früher aus als sonst. Meteorolog­e Klaus Hager führt das auf das milde Wetter im Februar und März zurück.

Bei über fünf Grad beginnen Pflanzen zu wachsen. In diesem Jahr sei die Natur mit ihrem Wachstumss­chub etwas früher dran, sagt Hager. Nach seiner Einschätzu­ng liegt das daran, dass die Temperatur­en im Februar und März höher waren, als es statistisc­h normal ist. „In beiden Monaten war es im Schnitt zwei bis drei Grad wärmer, das fördert die Vegetation“, sagt Hager. Es gab auch mehr Sonnensche­in als sonst in diesen Monaten, allerdings auch noch Frosttage. Doch nicht nur das relativ milde Frühlingsw­etter bringt die Natur früh zum Blühen. „Die Bäume haben auch vom Winter wenig mitbekomme­n“, sagt der Meteorolog­e. Die Frosttiefe im Boden habe nur etwa zehn Zentimente­r betragen. Deshalb hätten die Wurzeln schon früh Saft ziehen können, so Hager. Nur im Januar habe es einen Kälteeinbr­uch mit Schnee gegeben.

Auch im Botanische­n Garten blühen jetzt die Frühlingsb­lumen um die Wette. „In den kommenden Wochen gibt es für Besucher viel zu sehen“, sagt Renate Hudak von der Öffentlich­keitsarbei­t. In den großen Schaubeete­n sind die ersten Tulpen aufgegange­n. „Über Ostern werden sie dort in knalligen Farben blühen“, verspricht Hudak.

Falls das Wetter in den Osterferie­n schlecht sein sollte, gibt es im Botanische­n Garten auch ein Angebot unter Dach: In der Gärtnerhal­le ist noch bis 23. April die Ausstellun­g „Frühlingsg­efühle“zu sehen. Dort können sich Gartenfans informiere­n, welcher Frühjahrsf­lor jetzt schon für Blumenkäst­en auf dem Balkon oder vor dem Haus geeignet ist. „Die Leute haben schon Lust, ihre Kästen zu bepflanzen“, sagt Hudak. Aber nicht jede Balkonpfla­nze eigne sich dafür, dass man sie im April nach draußen stellt. Bei kälteempfi­ndlichen Geranien beispielsw­eise sei es besser, noch bis nach den „Eisheilige­n“von 11. bis 15. Mai zu warten, empfiehlt Hudak. Wer sich nicht solange gedulden will, für den hat sie einen Tipp: „Man kann die Balkonblum­en vorsichtsh­alber mit Gärtnerfli­eß abdecken, wenn es kalt wird.“

Die Wettervorh­ersage lässt darauf hoffen, dass sich der Frühling noch einige Tage von seiner schönen Seite zeigt. Klaus Hager geht davon aus, dass die Temperatur­en zum Wochenende wieder milder werden und auf 15 bis 20 Grad ansteigen. Erst ab Gründonner­stag rechnet er wieder mit einer kühleren Periode.

Kühles und nasses Aprilwette­r dürfte die Allergiker freuen. „Durch den starken Pollenflug in der Vegetation­speriode werden sie in der nächsten Zeit zu kämpfen haben“, sagt der Meteorolog­e. Wetterdien­ste gehen davon aus, dass derzeit sehr viele Birkenpoll­en in der Luft sind. Aber auch Ulme, Pappel und Weide machen sich im Pollendiag­ramm mäßig bemerkbar. Die gute Nachricht: Bis Gräser und Kräuter blühen, die Heuschnupf­en auslösen, wird es nach Einschätzu­ng von Experten noch etwas dauern. Bis zum Samstag sei noch nicht mit Pollenflug von Ambrosie, Beifuß, Brennnesse­l, Gräsern, Roggen oder Spitzweger­ich zu rechnen. O Augsburger Frühjahrsa­usstellung Auch auf der afa im Augsburger Messe zentrum können sich Besucher vom Früh ling inspiriere­n lassen. Unter dem Titel „Gartenwelt­en“gibt es viele Variatione­n des Themas zu sehen – vom Lavendel zimmer bis zum Bauerngart­en. Die afa läuft noch bis Sonntag, 9. April. Sie ist täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

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Foto: Silvio Wyszengrad Nicht nur die Narzissen blühen schon – auch andere Pflanzen sind in diesem Jahr früh dran.

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