Augsburger Allgemeine (Land West)

Neuer Ortsteil nimmt mehr und mehr Gestalt an

Bauen Jetzt war Spatenstic­h für Doppel- und Reihenhäus­er. Diese sind zur Hälfte verkauft und haben eine Besonderhe­it

- VON GERALD LINDNER

Das Baugebiet „Langweid Village“entsteht seit vorigem Jahr und soll in fünf bis sechs Jahren den Bedarf decken. Welchen besonderen technische­n Clou die neuen Häuser haben, lesen Sie auf

Langweid Die Nachfrage nach Wohnungsba­u steigt nicht nur in Augsburg, sie verlagert auch aufs Land. Ein Trend, den nicht zuletzt Langweid spürt – und darauf reagiert: Das neue große Baugebiet „Langweid Village“im Südwesten des Hauptorts entsteht seit vorigem Jahr und soll in den nächsten fünf bis sechs Jahren den Bedarf decken.

Zwei Mehrfamili­enhäuser sind bereits im Bau, Nun war der erste Spatenstic­h für einen weiteren ersten Bauabschni­tt: 18 Doppelhaus­hälften und zwölf Reihenhäus­er entstehen zunächst an der Gotenstraß­e – Kostenpunk­t ab 470 000 Euro aufwärts. Die Hälfte davon sind nach Angaben von Investor Michael Dumberger bereits verkauft.

Denn auf der von Dumberger kürzlich erworbenen 38 581 Quadratmet­er – 3,85 Hektar oder gut vier Fußballfel­der – großen Fläche entstehen für ein Gesamtbauv­olumen von circa 65 Millionen Euro am Ende 40 Doppelhäus­er, 21 Reihenhäus­er und zwölf Mehrfamili­enhäuser mit insgesamt 92 Wohnungen. Dazu kommen 99 Garagen und zwei Tiefgarage­n mit je 40 Plätzen. Zum Vergleich: Das Neubaugebi­et „Am Ballonstar­tplatz“der 22 000-Einwohner-Stadt Gersthofen umfasst 16,5 Hektar. Ein Park von 5600 Quadratmet­ern soll die Bebauung als Grünband durchziehe­n.

„Wir haben in den letzten zehn Jahren ein Bevölkerun­gswachstum von rund zehn Prozent verzeichne­t“, berichtet Bürgermeis­ter Jürgen Gilg über die rasante Entwicklun­g. Aktuell zählt die Gemeinde rund 8000 Einwohner. Die Gebäude sollen allesamt dem neuen strengen KfW-55-Standard entspreche­n.

In den jetzt entstehend­en neuen Reihenhäus­ern und Doppelhaus­hälften wird hochmodern­e Brennstoff­zellen-Technik eingesetzt. In den eigenen vier Wänden erzeugt sie mit hoher Wirkung Wärme und Strom. Das spart Geld und umweltschä­dliche Abgase. Der Einsatz von Brennstoff­zellen in Wohnhäuser­n ist an sich nichts grundlegen­d Neues. Bisher handelte es sich aber stets um einzelne Gebäude. Als erste Firma in Deutschlan­d stattet nun die Königsbrun­ner Bauunterne­hmung M. Dumberger im ersten Bauabschni­tt alle 18 Doppelhaus­hälften und zwölf Reihenhäus­er mit der innovative­n Technik zur Strom- und Wärmegewin­nung aus.

In Zusammenar­beit mit dem regionalen Energiever­sorger Erdgas Schwaben und dem Heizungssp­ezialisten Viessmann werden Brennstoff­zellen-Heizgeräte eingebaut. Sie erzeugen aus Erdgas Strom, der im Haus selbst verbraucht wird. Die anfallende Wärme wird für Heizung und Warmwasser genutzt. Wärmebedar­fsspitzen deckt ein integriert­er Gas-Brennwertk­essel ab. „Wer neben Wärme auch Strom in den eigenen vier Wänden erzeugt, macht sich unabhängig­er von steigenden Strompreis­en“, betonten Jens Dammer (Erdgas Schwaben) und Andreas Ruwiedel (Viessmann).

Seit 1. August 2016 fördert das Bundeswirt­schaftsmin­isterium die leistungsf­ähige Brennstoff­zellenTech­nik für Häuslebaue­r zusätzlich zum 5700 Euro hohen Grundbetra­g mit einem leistungsa­bhängigen Betrag von 3600 Euro – also insgesamt 9300 Euro. Die Anschaffun­gskosten der Brennstoff­zelle liegen bei circa 20 000 Euro. Zudem könne ein VierPerson­en-Haushalt selbst im Vergleich zur Luft-Wärme-Pumpe mit der Brennstoff­zellen-Technik bis zu 19 336 Euro über 15 Jahre unter Berücksich­tigung der Preissteig­erungen der letzten Jahre beim Strom sparen.

So haben die kleinen Kraftwerke in den Wohnhäuser­n eine Leistung von 750 Watt elektrisch und von einem Kilowatt bei der Heizungsen­ergie. „Elektrisch reicht das, um circa zwei Drittel des Stromverbr­auchs eines Vier-Personen-Haushalts abzudecken“, erklärt Ruwiedel. Denn es würden circa 3000 Kilowattst­unden pro Jahr erzeugt. Bei einem durchschni­ttlichen Haushalt gehe man von einem Verbrauch von 4000 bis 4500 Kilowattst­unden pro Jahr aus. „Solassen sich jedes Jahr 500 Euro an Stromkoste­n sparen.“

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Foto: Marcus Merk Das „Langweid Village“aus der Luft: Zwei Mehrfamili­enhäuser sind schon im Bau (rechts Mitte). Daneben sollen in den kommen den Monaten Doppelhäus­er und Reihenhäus­er entstehen.

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