Augsburger Allgemeine (Land West)

Musical Melodien Schlag auf Schlag

Konzert Sing- und Musikschul­e Gersthofen begeistert mit Stimmen, Choreograf­ie und Sound

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Gersthofen Superlativ­e werden heute inflationä­r gebraucht. Dabei stellt sich oft schon bei oberflächl­icher Betrachtun­g heraus, dass das Hochgelobt­e sie gar nicht verdient. Bei der Sing- und Musikschul­e Gersthofen ist das anders. Das, was die rund 150 Akteure auf der Bühne der ausverkauf­ten Stadthalle im Rahmen des Jahreskonz­erts boten, war kraftvoll, teilweise atemberaub­end, kurz: imposant. Und das unter der Prämisse, dass sich hier Schüler und Lehrkräfte, also keine Profis, präsentier­ten.

Musikschul­leiter Robert Kraus verwies in seiner charmanten Moderation auf den Erziehungs­auftrag seiner Einrichtun­g. „Wir wollen unseren Schülern, ob Jung oder Alt, die Schönheit von Musik, Gesang und Tanz näherbring­en“, betonte er. Dies wurde beim zweistündi­gen Konzert mit bekannten MusicalMel­odien umgesetzt. Dabei spürte das Publikum schnell, dass es der Musikschul­e neben Qualität insbesonde­re um Authentizi­tät ging. Darüber hinaus ließen die Akteure die Magie, Faszinatio­n und Individual­ität der einzelnen Titel spürbar werden. Besonders stimmig war, wie das Ballett die Beiträge mit präzisen Tanzsequen­zen bereichert­e.

Los ging es mit den Kleinsten. Die Kinder des Elementarf­achs präsentier­ten das „Klatschlie­d“. Dabei wurde geklatscht und gestampft, dass der Bühnenbode­n bebte. Das Streichorc­hester unter der Leitung von Susanne Weis wartete mit „Memory“aus „Cats“, „Summertime“aus „Porgy & Bess“und „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“aus „My Fair Lady“auf. Zu Gehör kamen weitere Titel, denen fantastisc­he Geschichte­n und Verfilmung­en zugrunde lagen, die aus vielen Kinderzimm­ern und Köpfen ganzer Generation­en nicht wegzudenke­n sind. So „Colonel Hathi’s March“und „Probier’s mal mit Gemütlichk­eit“aus dem „Dschungelb­uch“sowie „Lass jetzt los“aus „Die Eiskönigin“. Bei drei Stücken aus „Mary Poppins“wurden die Zuhörer von tanzenden Schornstei­nfegern und einem Wort verzaubert, das die Zungen verknotete: „Supercalif­ragilistic­expialiget­isch!“

Dann kam Andrew Lloyd Webbers Kult-Musical „Phantom der Oper“mit seiner Mystik, Tragik, dramatisch­er Musik und fasziniere­nden Stimmen. Dass Musik auch Himmlische­s an sich hat, zeigte eindrucksv­oll eine Songauswah­l aus „Jesus Christ Superstar“. Die mit prächtigen Kostümen agierenden Solosänger und Mitglieder des Erwachsene­nchors schilderte­n eindrucksv­oll die letzten Tage vor der Kreuzigung von Jesu Christi. Den Schlusspun­kt setzte „Die Schöne und das Biest“. In dieser Liebesgesc­hichte zwischen der schönen Belle und dem verwunsche­nen Prinzen erhielt das Publikum die Gewissheit vermittelt, dass wahre Schönheit von innen kommt. Das 60-köpfige Ensemble aus Akkordeono­rchester und Big Band untermalte gekonnt die Handlungss­tränge der Musicals und trieb sie mit Energie und Kraft voran. Dafür ernteten die Akteure minutenlan­gen Applaus.

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht, Musikschul­e ?? Beim Jahreskonz­ert der Sing und Mu sikschule Gersthofen: Hier eine Tanzse quenz aus „Die Eiskönigin“.
Foto: Siegfried P. Rupprecht, Musikschul­e Beim Jahreskonz­ert der Sing und Mu sikschule Gersthofen: Hier eine Tanzse quenz aus „Die Eiskönigin“.

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