Augsburger Allgemeine (Land West)
Land in Sicht für die Merchinger Segler
Verein Nach zwei turbulenten Jahren will der Verein auf dem neuen Gelände durchstarten und wieder Mitglieder gewinnen. Den erzwungenen Umzug sieht der Vorsitzende beinahe als Glücksfall
Merching Auf dem neuen Gelände der Merchinger Segler sieht es noch ziemlich wüst aus. Viel Arbeit steht heuer an. Doch langsam beginnt sich der Verein in seinem neuen Zuhause wohlzufühlen. „Unerwarteterweise haben wir uns sehr verbessert“, sagt der Vorsitzende HansJoachim Lindstedt. Der 66-Jährige hat voriges Jahr in einer ausgesprochen turbulenten Zeit das Ruder im Verein übernommen.
Wie berichtet, musste die Firma Uniper – früher E.on – eine Fischtreppe bauen und hatte deswegen im Mai 2015 der Gemeinde Merching das Segelgelände gekündigt. „Für viele von uns war das ganz schlimm, der Verein hatte hier 40 Jahre lang sein Zuhause“, beschreibt Lindstedt. Mitbetroffen waren der Königsbrunner Segelclub (KSC), der Surfclub Augsburg (SCA) und ein kommerzieller Wassersportanbieter, die sich ebenfalls auf dem Gelände befinden.
Die Segler mussten nun unter Zeitdruck ein neues Domizil finden. Die Gemeinde Merching stellte zwar nicht weit entfernt ein Grundstück auf Pachtbasis zur Verfügung. Dennoch galt es viele Hürden zu bewältigen. Der Flächennutzungsplan musste geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Außerdem verlangte die Naturschutzbehörde einen Grünordnungsplan.
Bereits diese Planungen kosteten einiges, und das sorgte vereinsintern für lebhafte Debatten. Zu dieser Zeit fühlten sich die Segler manchmal schon von der Gemeinde im Stich gelassen. „Am Ende hat uns Merching aber doch gut unterstützt“, sagt Lindstedt heute. Die Gemeinde übernahm doch noch die Kosten für den Grünordnungsplan, sorgte für den Anschluss an die Wasserversorgung und -entsorgung und spendierte mehrere Hundert Kubikmeter Kies, die nötig waren, um die Auflagen der Naturschutzbehörde zu erfüllen.
Weil ein richtiges Vereinshaus zu teuer wäre, sind die Segler in Containern untergebracht: Drei davon ergeben den Aufenthaltsbereich, zwei Container dienen als Büro und Umkleide, einer als Werkstatt. Dazu kommen zwei neue Sanitärcontainer, die sich die SVM mit dem benachbarten Surfclub Augsburg (SCA) teilt und zwei Lagercontainer. „Das müssen wir heuer noch bauen und auch begrünen, damit es sich in die Landschaft einfügt“, sagt der 66-Jährige. Rund 40000 Euro wird das kosten. „Und damit sind unsere Rücklagen dann auch so gut wie aufgebraucht“, sagt der Vorsitzende. Auch seitlich sollen alle Containerwände mit Holz verkleidet werden. Das will die SVM je nach Finanzlage in den nächsten Jahren abarbeiten. „Aber jetzt können wir uns langsam vorstellen, dass wir das wirklich hinkriegen“, sagt Lindstedt. Seinem Empfinden nach kehrt langsam wieder Optimismus bei den Seglern ein. „Wir merken immer mehr, dass wir hier sehr gut sitzen“, sagt Lindstedt. Zur neuen Saison möchte der SVM durchstarten. Die beiden Schwimmstege wurden bereits angebracht, am 22. April treffen sich alle zum traditionellen Ansegeln.
„Jetzt müssen wir unsere Anlage in Ordnung bringen und sehen, dass wir neue Mitglieder gewinnen“, sagt Lindstedt. Noch vor fünf Jahren waren es 200, heute ist der Stand auf rund 110 gesunken. Wegen des teuren Umzugs hat der Verein die Mitgliedsbeiträge, die seit vielen Jahren unverändert galten, um 30 bis 40 Prozent erhöht. „Einige, die eh nicht mehr so aktiv dabei waren, haben da gekündigt“, berichtet der Vorsitzende.