Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn aus Kindern Bräute werden
Sie kommen aus Syrien, aus dem Irak oder aus Afghanistan, sie heißen Aishe, Salma oder Zahira und sie sind häufig noch keine 14 Jahre alt: Mädchen wie sie, die als Kinder bereits zu Bräuten werden, leben auch unter uns. Ihre Eltern haben sie in arrangierte Ehen gezwungen und in ein archaisches Rollenbild gleich mit – eine Zumutung für jede aufgeklärte Gesellschaft.
So gesehen ist es nur konsequent, wenn die Koalition Kinderehen jetzt verbietet. Kinder und Jugendliche gehören nicht ins Standesamt und nicht vor den Traualtar. Wer eine Ehe schließt, muss das im vollen Bewusstsein seiner selbst tun und nicht, weil schon der Prophet Mohammed eine Minderjährige geheiratet hat oder ein krudes Familienbild das angeblich so verlangt.
Mit den hunderttausenden von Flüchtlingen hat Deutschland ein Problem importiert, das für uns lange Zeit keines war, genau deshalb aber nun umso verstörender auf uns wirkt. Alle sieben Sekunden wird nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen irgendwo auf der Welt ein Kind verheiratet. Eine Aishe. Eine Selma. Eine Zahira. Den Schmerz, den sie auszuhalten haben, können wir nur erahnen.