Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Viertel zum Experiment­ieren

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Einerseits drängt die Lage angesichts des Zuzugs und der dahinter zurückblei­benden Zahl der Wohnungen: Um die steigenden Preise und Mieten zu dämpfen, muss mehr gebaut werden, Stichwort Angebot und Nachfrage. Gleichzeit­ig muss man so bauen, dass soziale Schieflage­n verhindert werden. Augsburg hat keine Trabantens­tädte, wie sie andernorts ab den 60er Jahren des vorigen Jahrhunder­ts entstanden – und es kann froh darüber sein. Die eilig hochgezoge­nen Hochhaussi­edlungen, die schnell viele Wohnungen brachten, entwickelt­en sich später häufig zu sozialen Brennpunkt­en. Das Konzept hat sich städteplan­erisch längst überlebt. Haunstette­n Süd/ West wird anders werden.

Es könnte ein Modellstad­tteil werden, der zeigt, wohin sich Augsburg insgesamt entwickelt. Die Planer werden eine Balance finden müssen: Es darf kein am Reißbrett entworfene­r Stadtteil sein, der als Experiment­ierfeld für städtebaul­iche Ideen herhält. Hier werden einmal Menschen wohnen, die mit den Gegebenhei­ten zurechtkom­men müssen. Gleichwohl ist die Stadt aufgerufen, hier neue Dinge auszuprobi­eren. Im Idealfall wird es ein Stadtteil, in dem die Lebensqual­ität sehr hoch ist, weil neue Wege gegangen wurden. Zu realisiere­n ist dieses große Areal ohnehin nur in mehreren Bauabschni­tten. Das gibt immer wieder Zeit, innezuhalt­en und den Erfolg zu prüfen.

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