Augsburger Allgemeine (Land West)
Fluchtroute über die Schweiz
Massiver Anstieg illegaler Einreisen
Berlin
Gut ein Jahr nach Schließung der Balkanroute versuchen immer mehr Flüchtlinge vor allem aus afrikanischen Ländern, auf dem Weg über die Schweiz nach Deutschland zu gelangen. Die festgestellten illegalen Einreisen über die Schweiz hätten sich Anfang des Jahres im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht, wie der baden-württembergische CDU–Innenminister Thomas Strobl der Welt am Sonntag bestätigte. Demnach meldete die Bundespolizei für Januar und Februar 1350 unerlaubte Einreisen über die Schweizer Grenze. In den beiden Monaten 2016 waren es 402.
In Sicherheitskreisen weise man darauf hin, dass es sich hierbei nur um die festgestellten illegal Eingereisten handele, schreibt die Zeitung. Intern gehe man von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus. Während die italienischen Grenzen nach Österreich und zu Frankreich relativ gut gesichert seien, versuchten es illegale Migranten seit Sommer vermehrt über die Schweiz.
CDU-Innenminister Strobl bringt nun die Einführung von Grenzkontrollen zur Schweiz ins Gespräch: „Noch haben wir diese Grenze gut unter Kontrolle, aber sollte sich die Lage zunächst an der italienisch-schweizerischen und in der Folge an der schweizerischdeutschen Grenze verschärfen, werden wir handeln.“
In den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen im Vorjahresvergleich deutlich mehr Migranten von Libyen über das Mittelmeer nach Italien. Auf diesem „Brennpunkt“an den EU-Außengrenzen sei ihre Zahl um rund 70 Prozent gestiegen, heißt es der Zeitung zufolge in einem Schreiben des Bundesinnenministeriums an den Bundestag.