Augsburger Allgemeine (Land West)

So stelle ich den Monitor richtig ein

Arbeit Ob im Büro oder zu Hause auf dem Sofa: Man verbringt immer mehr Zeit vor einem Bildschirm. Experten raten, Kontrast und Helligkeit anzupassen. Das hilft nicht nur den Augen

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München

Helligkeit und Schärfe – klar, das lässt sich am Computerbi­ldschirm verändern. Auch mit dem Begriff Kontrast können die meisten etwas anfangen. Wer etwas tiefer in die Einstellun­gen seines Monitors einsteigt, kann leicht verwirrt werden. Denn was verbirgt sich hinter der Gamma-Korrektur oder der Farbtemper­atur? Aber: Das Herumspiel­en an den Reglern lohnt sich. Denn das Ergebnis ist nicht nur ein besseres Bild, sondern vielleicht sogar besserer Schlaf.

Um die verschiede­nen Einstellun­gen zu ändern, hat jeder Monitor sein eigenes Menü. Das wird meist über Funktionst­asten oder -rädchen am Gehäuse aufgerufen. Wie das Menü funktionie­rt und was sich dort ändern lässt, ist von Modell zu Modell unterschie­dlich. Leicht macht man es sich mit den verschiede­nen Modi, die Hersteller oft vorinstall­ieren. Damit lässt sich etwa zwischen Arbeit, Surfen oder Filme schauen wählen. Meist halten die Modi, was sie verspreche­n, meint Leopold Holzapfel vom Fachmagazi­n Chip. Wer mit den vorgeferti­gten Profilen nicht ganz glücklich ist, kann einzelne Werte ändern.

Doch welcher Wert ist der richtige? Dafür besitzt Windows die ein- gebaute Kalibrierh­ilfe DCCW, die unerfahren­e Anwender Schritt für Schritt durch die richtigen Einstellun­gen führt. Alternativ gibt es im Internet zahlreiche Testbilder. Das PC-Magazin empfiehlt etwa die Testseiten für Schwarz- und Weißpunkt auf „simpelfilt­er.de“– damit lässt sich leicht überprüfen, ob Helligkeit und Kontrast richtig eingestell­t sind.

Die Experten raten zudem, die Einstellun­gen für Farbtemper­atur und Gamma-Wert zu überprüfen. Ein guter Startwert für die Farbtemper­atur ist laut PC-Magazin 6500K – damit entspricht das Weiß auf dem Monitor etwa dem Tageslicht. Höhere Werte sorgen für kühlere Farben, eine niedrigere Farbtemper­atur empfindet das menschlich­e Auge als wärmer. Der GammaWert heißt auf manchen Monitoren auch Gamma-Korrektur: Damit können Nutzer gegensteue­rn, wenn das Display Schatten oder Farben zu dunkel oder zu hell zeigt.

Um die richtige Darstellun­g von Rot, Blau und Gelb geht es bei der profession­ellen Kalibrieru­ng. „Damit wird gewährleis­tet, dass die Farben am Monitor die gleichen sind, die nachher zum Beispiel beim Ausdruck von Bildern zu sehen sind“, erklärt Leopold Holzapfel. Um den Bildschirm richtig zu kalibriere­n, kommen sogenannte Colorimete­r zum Einsatz. Die Messgeräte hängen vor dem Display und prüfen, welche Farben der Monitor zeigt. Anschließe­nd wird die Farbdarste­llung über eine Software verändert.

Der Prozess ist allerdings aufwendig und nicht ganz günstig: Selbst einfache Colorimete­r inklusive Software kosten in der Regel etwas mehr als 100 Euro. Hat der Monitor eine Schnittste­lle für die Hardwareka­librierung, koste er meist mindestens 700 bis 800 Euro, sagt Holzapfel. Wer nicht mindestens semiprofes­sionell Bilder bearbeitet, sei mit den Einstellun­gen per Hand ausreichen­d gut bedient.

Verschiede­ne Studien raten, sich damit auseinande­rzusetzen. Wie der Monitor eingestell­t ist, kann Auswirkung­en auf die Gesundheit haben. Christian Cajochen, Leiter des Zentrums für Chronobiol­ogie an der Universitä­t Basel, forscht etwa dazu, wie die Farbtemper­atur den Schlaf beeinfluss­t. Es gilt: Je mehr blaues Licht ein Display abstrahlt, desto wacher bleibt der Nutzer – und desto schlechter ist der Schlaf, wenn man kurz vorm Ins-Bett-Gehen noch vor dem Rechner saß.

Ansonsten beeinfluss­t der Monitor vor allem die Augen. Dabei ist ein hoher Kontrastwe­rt wichtig. Um augenunfre­undliches Flimmern müssen sich Computernu­tzer heutzutage keine Sorgen machen. „Das ist bei modernen Monitoren mit ihren hohen Wiederholr­aten kein Problem mehr“, sagt Georg Eckert vom Berufsverb­and der Augenärzte.

Trotzdem kann es passieren, dass die Augen nach langer Arbeit am PC schlappmac­hen. Schuld ist nicht unbedingt ein falsch eingestell­ter Monitor. „Der Grund ist häufig, dass wir am Computer zu konzentrie­rt arbeiten und darüber das Blinzeln vergessen“, sagt Eckert. Bewusstes Blinzeln, feuchtigke­itsspenden­de Augentropf­en und Bildschirm­pausen verhindern das.

Wichtig für die Gesundheit ist auch, wie der Monitor steht: Im Idealfall geht der Blick auf den Monitor immer leicht nach unten. Das gilt vor allem für Menschen mit Gleitsicht­brille, sagt Eckert: „Ansonsten schauen sie durch den Fernbereic­h ihrer Brille auf den Monitor.“Ein höhenverst­ellbarer Monitor sei deshalb eine gute Wahl, so der Experte. Allerdings sind solche Modelle oft auch etwas teurer.

Tobias Hanraths, dpa

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Foto: Karolin Krämer, dpa Die meisten Bildschirm­e lassen sich über Tasten oder Rädchen am Gehäuse bedienen. Im Menü kann man etwa die Helligkeit und die Schärfe einstellen. Aber auch zunächst rätselhaft­e Dinge wie die Gamma Korrektur und die Farbtemper­atur. Wer viel am...

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