Augsburger Allgemeine (Land West)

Streit um junge Flüchtling­e

Wirtschaft kritisiert Staatsregi­erung

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München

Handwerker und Mittelstän­dler in Bayern beklagen, dass sie bei der Einstellun­g von Flüchtling­sAzubis über absichtlic­h errichtete Hürden der Staatsverw­altung stolpern. Mehrere Landkreise verzögerte­n die Bearbeitun­g von Arbeitsgen­ehmigungen für eine Ausbildung von Asylbewerb­ern – den betroffene­n Unternehme­rn werde mitgeteilt, dass vor dem 1. Juni keine Anträge bearbeitet würden, kritisiert der Bayerische Industrie- und Handelskam­mertag (BIHK).

Beschwerde­n erreichen auch Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner (CSU). „Ich bin in Gesprächen mit Innenminis­ter Joachim Herrmann“, sagte sie. Betroffen sind geduldete Asylbewerb­er und Flüchtling­e aus Ländern mit niedrigen Anerkennun­gschancen. „Die Aufnahme einer Ausbildung wird zurzeit massiv behindert“, klagt BIHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Driessen. Das Innenminis­terium war im Herbst auf eine restriktiv­e Linie umgeschwen­kt. In wenigen Monaten könnte sich das Problem verschärfe­n, wenn 5400 Flüchtling­e die zweijährig­en Berufsinte­grationskl­assen absolviert haben.

Das Innenminis­terium betont: „Ist aufgrund hoher Anerkennun­gsquote ein rechtmäßig­er und dauerhafte­r Aufenthalt zu erwarten (wie zum Beispiel bei Asylbewerb­ern aus Syrien), spricht dies für die Erteilung einer Beschäftig­ungserlaub­nis.“Umgekehrt spreche eine geringe Anerkennun­gsquote gegen eine Beschäftig­ungserlaub­nis.

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