Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie Kinder die Autoindustrie retten könnten
Nur mal angenommen, wir wollen all die Dreikäsehochs da draußen möglichst authentisch auf das Erwachsenenleben vorbereiten. Sollten wir dann nicht so früh wie möglich damit beginnen? Sehen Sie. Aber was tun wir?
Machen aus G8 wieder G9. Wie infantil ist das denn? Was wir bräuchten ist G5, G 4, ach was, G 3. Abitur mit zwölf. Ab auf die Uni, in zwei Semestern zum Auto-Ingenieur. Mit 13 Schichtarbeit. Der Bub ist von der Straße. Die Wirtschaft jubiliert und fordert gleich das G2. Das ist Zukunft.
Oder: Rückt doch ein Fünfjähriger in Ingolstadt zu später Stunde mit seinem Tret-Traktor aus. Antwortet das Normalste der Welt, als die Polizei ihn fragt, wo er hinwolle, nämlich: „Tankstelle. Öl ausganga!“Und was macht die Polizei? Karrt ihn heim. So werden JungMotoristen um ihre Verbraucherrechte gebracht. Weiß doch jedes Kind, welche Schnäppchen man abends an der Tanke machen kann. Er wollte halt Diesel tanken, den Ruf der Technologie, ja, die deutsche Autoindustrie retten (Ingolstadt!). Und man lässt ihn nicht.
Oder: Setzt man einen Dreijährigen auf ein Laufrad. Wie vor 200 Jahren, als so das Fahrrad erfunden wurde. Ist das Zukunft? Der Kerl braucht ein Kinder-SUV, von mir aus mit Bluetooth für Milchzahnträger. Und die Radschnellwege, die der Bund jetzt mit 25 Millionen Euro fördert, baut man gleich dreispurig: rechts für Radler wie unsereins, mittlere Spur für E-Biker, links für Kinder-SUVs. So lernen die Kleinen, wo künftig ihr Platz auf der Autobahn sein wird.
Das ist praktisches Heranführen an die Erwachsenenwelt. Und wir Großen hätten auch was davon. Wenn der Kleine uns in seinem vollgetankten Geländewagen zu seiner Einschulung kutschiert.