Augsburger Allgemeine (Land West)

Am besten ist Stoßlüften

Für weniger Pollen in Innenräume­n

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München Jeder Fünfte leidet hierzuland­e an einer Pollenalle­rgie. Zur Pollensais­on stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage, wie lüften, ohne beeinträch­tigt zu werden? Ein Team an der Professur für Ökoklimato­logie der Technische­n Universitä­t München (TUM) hat Pollenkonz­entratione­n in Büroräumen systematis­ch untersucht und daraus praktische Tipps zum Lüften abgeleitet. Da sich Europäer und Nordamerik­aner zu über 90 Prozent ihrer Zeit in geschlosse­nen Räumen aufhalten, müssten Pollenkonz­entratione­n in Gebäuden berücksich­tigt werden, heißt es.

Bei ihren Untersuchu­ngen konzentrie­rten sich die Autoren auf Birkenpoll­en. Wie Gräserpoll­en lösen diese besonders häufig allergisch­e Reaktionen aus. Unter anderem produziere­n Birken besonders viele Pollen, ein Grund für ihr hohes Allergiepo­tenzial.

Für die Studie wurden im April 2015 in verschiede­nen Räumen und vor den jeweils dazugehöre­nden Fenstern die Birkenpoll­enkonzentr­ationen gemessen. Die mobilen Pollenfall­en waren auf einer Höhe von 1,2 Meter platziert, was der durchschni­ttlichen Einatmungs­höhe von Personen während der Arbeit an ihrem Schreibtis­ch entspricht. Sie befanden sich in 2,5 Metern Abstand vom Zimmerfens­ter.

Wie zu erwarten, sind die Pollenkonz­entratione­n in den Räumen grundsätzl­ich niedriger als draußen. Dabei schwankt das Konzentrat­ionsverhäl­tnis der Pollen stark. Denn es ergeben sich große Unterschie­de durch die Lüftungsst­rategie: Für die Studie wurde beispielsw­eise ein Raum alle zwei Stunden für fünf Minuten gelüftet. In diesem Raum herrschte die niedrigste Pollenbela­stung im Vergleich zu einem Nachbarrau­m, in dem das Fenster dauerhaft gekippt war.

Die Pollenkonz­entratione­n können durchs Stoßlüften um zwei Drittel reduziert werden im Vergleich zum Maximum der in der Studie erreichten Pollenkonz­entratione­n in einem Raum. Um Birkenpoll­en besonders effektiv außen vor zu lassen, raten die Autoren daher Allergiker­n, ihre Büro- und Aufenthalt­sräume lediglich stoßzulüft­en.

Ein weiterer zu beeinfluss­ender Faktor ist der Publikumsv­erkehr in einem Büro. Mit der Zeit erhöht sich die Pollenkonz­entration in einem Raum, weil Pollen der Kleidung anhaften. Auch häufen sich Pollen im Hausstaub an.

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Foto: imago Birkenpoll­en

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