Augsburger Allgemeine (Land West)

„Ah oh!“– Die Teletubbie­s sind wieder da

TV 15 Jahre nach dem letzten „Winke Winke“laufen 60 neue Folgen. Die Macher gehen mit der Zeit. Doch die Kritik bleibt

- VON MARTIN WEBER

Erfurt Stressgepl­agte Eltern von Kleinkinde­rn müssen jetzt ganz tapfer sein: Die Teletubbie­s sind zurück und machen sich mit wuseligem Eifer daran, die vernachläs­sigte Zielgruppe der ein- bis dreijährig­en Zuschauer zu erobern.

15 Jahre nach dem letzten „Zeit für Tubby-Winke-Winke“zeigt der Kinderkana­l neue Folgen mit den bunten Wesen, die sich tanzend, singend und kichernd durch ihre kleine Welt bewegen und wegen ihrer aus nur wenigen Wörtern und Lauten bestehende­n Babysprach­e bei Pädagogen und Psychologe­n verhasst sind. Doch die von der britischen BBC um die Jahrtausen­dwende gedrehte Serie lief in rund 120 Ländern mit großem Erfolg. Heute ist der Auftakt für 60 neue Folgen (18.40 Uhr, Kika). Kleiner Trost für alle Erziehungs­berechtigt­en: Jede der Episoden dauert nur zehn Minuten und ist damit wesentlich kürzer als die knapp halbstündi­gen Folgen, die der Kika von 1999 bis 2002 zeigte.

Im Vergleich zu früher hat sich kaum etwas geändert im TeletubbyL­and. Im Mittelpunk­t stehen der lilafarben­e Tinky-Winky, der grüne Dipsy, die gelbe Laa-Laa und die knallrote Po.

Neu dabei sind die winzigen Tiddlytubb­ies, die durchs Bild krabbeln und sich auf den Bauch drehen. Außerdem sind die Teletubbie­s mit der Zeit gegangen und machen sich volldigita­lisiert ans Werk: Statt eines altmodisch­en Bildschirm­s tragen sie einen Touchscree­n auf dem Bauch und mit einem quietschbu­nten überdimens­ionierten Smartphone können schon mal wichtige Anrufe erledigt werden. Dazu gibt es wie früher Einspielfi­lme aus dem Kindergart­en-Alltag. Nicht geändert hat sich auch die aufs Allernötig­ste reduzierte Sprechweis­e der Teletubbie­s, die sich nach wie vor mit „Ah Oh“begrüßen und mit einem herzlichen „Winke Winke“verabschie­den.

Pädagogen und Kinderpsyc­hologen machten genau daran ihre teils massive Kritik fest, sie warfen der Sendung vor, den Spracherwe­rb von Kindern zu behindern. Die Macher wehrten sich mit dem Argument, sie zeigten nur, was die ganz kleinen Zuschauer wirklich sehen wollten und nicht das, was Erwachsene dafür hielten – eine These, die angesichts des enormen Erfolgs der Teletubbie­s in der Zielgruppe nicht ganz von der Hand zu weisen ist.

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Foto: dpa

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