Augsburger Allgemeine (Land West)
Leipzigs Erfolg beruht auf Spionage
Spätestens seit dem Aufstieg in die Erste Liga ist klar: Mit rechten Dingen geht das bei RB Leipzig nicht zu. Millionen abgreifend vom reichen Mäzen aus Österreich, machen es sich die Sachsen nun auch im Oberhaus an der Spitze gemütlich. Dass die Struktur des Vereins eher zu einem elitären amerikanischen Golfklub als zum deutschen Vereinsrecht passt, erzürnt die Fankurven deutschlandweit – nicht aber die Herren beim DFB.
Die Leipziger machen es aber auch wirklich niemandem leicht (außer arg heimatverbundenen Sachsen), sie zu mögen. Sympathien fliegen eher den armen Schluckern, Verlierern und gescheiterten Existenzen zu. Findet man allesamt nicht in Leipzig. Zumindest nicht bei RB.
Was den Argwohn weiter steigert, ist der vernünftige Einsatz der finanziellen Mittel. Derlei kannte zumindest der HSV- oder Schalke-Fan lange Zeit nicht. Nun scheinen die Leipziger aber eine Demarkationslinie überschritten zu haben. Nicht nur, dass sie zeitweise so bezaubernden Fußball spielen, der es einem schwer macht, hinter der Elf das fragwürdige Konstrukt zu sehen. Sie haben sich jetzt auch noch der Industriespionage schuldig gemacht. Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit waren bisher der Münchner Mannschaft vorbehalten, die das weltweite Patent auf den Bayern-Dusel haben. Die Leipziger aber sind so etwas wie die Chinesen Deutschlands. Schöne Landschaften grenzen an Industriesünden, die politische Meinungsbildung ist, in Teilen zumindest, fragwürdig. Nun haben sie sich also den Dusel geklaut und um die Nuance veredelt, den Siegtreffer gegen Leverkusen sogar in Unterzahl erzielt zu haben. Erfolg ist käuflich. Und zu erarbeiten. Beides gelingt in Leipzig ebenso eindrucksvoll, wie es in Augsburg offenbar misslungen ist.
Die in die Mannschaft getätigten Investitionen haben sich nicht rentiert. Gleichzeitig sind die etablierten Spieler weit von ihrer Bestform entfernt. Weil die Augsburger, im Gegensatz zu den ebenfalls im Abstiegskampf befindlichen Mainzern und Ingolstädtern, nicht den Eindruck erwecken, den Klassenerhalt mit jeder Faser des Körpers schaffen zu wollen, schwindet der Glaube an die Mannschaft. Die Augsburger sind an dem Punkt angekommen, dass die Hoffnungen der Fans auf nichts außer dem reinen Wunsch nach Besserung fußen. Ein bisschen Dusel reicht den Augsburgern in der derzeitigen Verfassung nicht mehr. Der führt nur dann in Glückseligkeit, wenn sich das Spiel zuvor nicht entscheiden konnte, in welche Richtung es fällt.
Die Partien des FCA waren zuletzt aber schon weit vor dem Abpfiff entschieden.