Augsburger Allgemeine (Land West)
Polternde Allgäuer auf Pilgertour
Gabi Lodermeiers Erfahrungen auf dem Jakobsweg
Der Titel des Kabarettabends in der Kresslesmühle lautete: „Frau Veiglhofer verpilgert sich“. Damit war schon einiges ausgesagt. Klar war, dass hier also die Münchner Kabarettistin Gabi Lodermeier auf der Bühne stehen würde und klar war, dass es bayerisch hintersinnig zuginge. Allerdings barg der Titel auch schon die Gefahr der Länge in sich, die dann auf der Bühne durchaus gegeben war.
Die Figur der neurotischen Sekretärin Frau Veiglhofer war so manchem Zuschauer aus der BRSketchsendung „Kanal Fatal“bestens vertraut. Und so konnte sich Gabi Lodermeier auch über eine gut besuchte Kresslesmühle freuen. Ob sie mit dem Programm jedoch all ihre Fans erreicht hat, ist fraglich. Das Thema des Pilgerns ist eben ein wenig speziell.
Wer aber bereits den spanischen Jakobsweg gepilgert ist, für den hatte Lodermeiers Programm sicherlich einen größeren Unterhaltungswert als für den Pilgerlaien. So erzählte sie von den Erlebnissen ihrer Reise auf dem Muschelweg, vom Wetter, von Herbergen, von Pilgergefährten. Die spektakulären Erlebnisse hielten sich hierbei aber in Grenzen. Begleitet wurde Lodermeier auf Ihrer Pilgerreise durch Nordspanien von Lorenz Schoon auf der Konzertgitarre.
Da Gabi Lodermeier ihrem Text jedoch über weite Passagen einen literarischen Anstrich verlieh und schauspielerisch eine hervorragende Parodistin ist, erlebte das Publikum bei ihrer Pilgertour immer wieder dynamische Momente, denen auch Zuschauer ohne Pilgererfahrungen gerne folgten. Denn als versierte Parodistin erweckte sie ihre Wegbegleiter höchst anschaulich zum Leben. Geschickt schlüpfte die Kabarettistin dann in die Haut des laut polternden Allgäuers oder der näselnd jammernden Württembergerin. Von diesen Parodien hätte man sich noch weit mehr gewünscht. So jedoch war das Programm ein wenig zäh, zog sich etwas in die Länge – und dies nicht nur wegen der erstaunlichen Ausmaße der nordspanischen Meseta.