Augsburger Allgemeine (Land West)
Wo die Augsburger den Frühling suchen
Freizeit Die Stadt hat viele Orte zu bieten, an denen sich Sonne und Wärme genießen lassen. Manche lassen sich bei der Auswahl ihres Ziels auch von ungewöhnlichen Gründen leiten
Was erst Frühling ist, fühlt sich schon fast wie Sommer an. Die Jacken werden abgelegt, die Sonnenbrillen kommen wieder auf die Nasen. Die Augsburger nutzten das herrlich-warme Wochenende, um unter stahlblauem Himmel und goldenem Sonnenschein den Beginn der warmen Jahreszeit zu genießen. Aber wo lässt sich in Stadtnähe am besten dem Sommer entgegenfiebern und schon mal die erblasste Sonnenbräune auffrischen?
Familie Seidelmann hat sich am Sonntag spontan für einen Ausflug an den Kuhsee entschieden. Vom Steg des maximal fünf Meter tiefen Sees kann man die Wasservögel beobachten, die das Wetter ebenso auszukosten scheinen wie die kleine Laura. Die nämlich traut sich zumindest schon mit den Füßen ins Wasser, während Papa André es lieber beim großen Zeh belässt. „Eigentlich ist unser Plätzchen unterhalb des Wehrs, aber jetzt im Frühling ist es auch hier oben noch schön ruhig“, sagen Seidelmanns Die kleine Familie verrät auch, dass sie den Kuhsee deswegen so schätzt, weil die Uroma nicht weit weg wohnt. „Da kann man dann die nassgewordene Wäsche trocknen und bekommt vielleicht sogar noch ein Stück Kuchen.“
Noch mutiger als Laura ist nur der 30-jährige Thomas, von Beruf Vermessungsingenieur, der in Begleitung mit seiner Freundin Sabrina den Kuhsee besucht. Er ist sich sicher: „Heute wird noch geschwommen“, das habe er gestern auch schon getan. Danach geht vielleicht noch eine Runde Beachvolleyball. Zur Sicherheit sind die beiden schon mal in kurzen Hosen unterwegs. Dann muss man sich für den Sport nicht erst umziehen.
Ein anderer Hotspot für den Sommer in Augsburg ist auch immer der Eiskanal. Katharina, Lehrerin, und ihr Mann Manuel, der im Schiffsbau tätig ist, haben das Plätzchen in der Wiese mit ihren CruiserBikes entdeckt. Der dreijährige Adrian findet es „zu cool“, dass man vom Ufer aus die Kanufahrer bei ihren waghalsigen Manövern beobachten kann. Auch wenn Katharina schon entschieden hat, bald wieder hierherzukommen: „Dieses Jahr wollen wir noch viele schöne Orte in der Umgebung entdecken.“
Sollte Katharina ein erstaunlich ruhiges Plätzchen inmitten der Stadt suchen, muss sie im Lauf dieses Frühlings auch noch im Hofgarten vorbeischauen. Die im 18. Jahrhundert angelegte Parkanlage gilt als einer der idyllischsten Orte der Stadt. Das weiß auch Familie Regner. Johannes, Katharina, Silvia, Mario und Mathias Regner sowie dessen Freundin Melanie Langenwalter haben sich am Sonntag entschlossen, die seltene Gelegenheit eines gemeinsamen Ausflugs zu nutzen, um von Neusäß aus in die Großstadt zu radeln. Ausgerüstet mit allem, was man für ein ordentliches Picknick braucht, genießen alle die gemeinsame Zeit unter den Blüten der alten Bäume. Wer sich nach dem Essen noch nach geistreicher Kost sehnt, der kann sich im Hofgarten am öffentlichen Bücherschrank bedienen. So lässt sich der Frühling wirklich aushalten...