Augsburger Allgemeine (Land West)
Manche Autofahrer denken einfach nicht daran
als ich heute losgefahren bin, habe ich einfach nicht daran gedacht. Dann wäre ich gleich anders gefahren.“
Das Problem: Die Umleitungsstrecke der Stadt ist nicht leistungsfähig genug, um die 42000 Autos, die an einem Werktag auf der Schleifenstraße fahren, aufzunehmen. Die Hauptachsen Friedberger und Haunstetter Straße werden normalerweise über die vierspurige Schleifenstraße verbunden. Durch den Ausfall muss der Verkehr über die weit weniger leistungsfähige Rote-Torwall-Straße geführt werden.
Im Berufsverkehr heute Morgen dürfte die Situation trotz Ferien darum noch schlimmer werden als am Wochenende. Allerdings zeigt die Erfahrung auch, dass Autofahrer sich nach zwei Tagen Baustelle langsam auf die neue Situation umstellen und sich andere Routen suchen. Staus wird es aber auch kommende Woche weiter geben. „Wir raten Autofahrern, den ganzen Bereich großräumig zu umfahren“, sagt Tiefbauamtsleiter Josef Weber.
Wegen des Siebentischwaldes gibt es keine andere Möglichkeit außer der Rote-Torwall-Straße, die beiden Achsen zu verbinden. Autofahrer müssen sich je nach Start und Ziel deutlich weitere Umwege suchen, etwa über die B17, Berliner Allee, Zugspitzstraße oder gar über die Lechbrücke bei der Staustufe 23. In der Innenstadt gab es am Wochenende mehr Verkehr. Am Freitagabend waren Busse und Straßenbahnen betroffen, weil sie an verstopften Kreuzungen feststeckten.
Da, wo sonst der Verkehr rauscht, herrschte gestern Nachmittag Vogelgezwitscher. Auf der Haunstetter Straße ab Höhe der Berufsschulen und auf der InvernessAllee hatten Bauarbeiter in den 40 Stunden seit Freitagabend neun Zentimeter Asphalt von der Fahrbahn abgefräst und zum Teil neuen Belag asphaltiert. Die Baufirmen arbeiten auch nachts, um die Sperrung möglichst kurz zu halten. Eine Vollsperrung sei immer noch die beste Lösung gewesen, so das Tiefbauamt. Hätte man einen Fahrstreifen je Richtung offen gelassen, würde die Sperrung deutlich länger dauern. Stau hätte man aber trotzdem.
Nicht nur auf der Umleitungsstrecke staute sich der Verkehr. Etliche Autofahrer aus Richtung Haunstetten verirrten sich in die Haunstetter Straße, die ab der Berufsschule (nahe Mercedes-Autohaus) gesperrt war. Die Stadt hatte zwar schon deutlich weiter im Süden Schilder aufgestellt, die auf die Sperrung hinweisen, die Straße aber offen gelassen, um die Zufahrt zu Firmen wie Mercedes und zum gegenüberliegenden Hotel weiter zu ermöglichen. Vor allem auswärtige Autofahrer fuhren bis zur Absperrung und mussten dort wenden.
Seit gestern Nachmittag ist zumindest die Sperrung des Teilstücks der Haunstetter Straße erledigt. Autofahrer können die Haunstetter Straße wieder in ganzer Länge befahren. Viel hilft das aber nicht: Die Schleifenstraße bleibt weiterhin gesperrt (siehe nebenstehende Grafik). Die Sanierung ist seit gestern Nachmittag auf den Abschnitt bis kurz vor den Knotenpunkt CityGalerie (sie ist von Osten her noch erreichbar) ausgedehnt. Das bedeutet, dass sich die Staus jetzt weiter in den Osten verlagern werden. Die Anbindung an die Friedberger Straße ist seit gestern komplett gekappt, die Fahrt durch den Theodor-Wiedemann-Tunnel ist nicht mehr möglich. Als Umleitungsstrecke ist die nördliche Haunstetter Straße, die Rote-Torwall-Straße, Remboldstraße, Jakoberwallstraße und Lechhauser Straße bis zur Berliner Allee vorgesehen. Wer so fährt, wird aber auch mit Stau zu kämpfen haben. Diese Phase soll bis einschließlich Mittwoch dauern.
Von Gründonnerstag bis zum Abend des Karsamstags ist dann Ruhe. Von Karsamstagabend, wenn die Geschäfte in der City-Galerie schließen, bis zum Ostermontag wird der letzte Abschnitt der Schleifenstraße bis zum Holiday-Inn nahe der City-Galerie in Angriff genommen. In dieser Phase wird der Verkehr zwischen Friedberger Straße und dem Holiday-Inn auf der Schleifenstraße ruhen. Auch das Parkhaus der City-Galerie ist dann über die Schleifenstraße nicht zu erreichen.