Augsburger Allgemeine (Land West)
In Horgauergreut entsteht ein neues Wohnquartier
Bauen Ein Unternehmen plant an der Greuter Straße eine große Anlage mit etwa 80 Wohnungen und Reihenhäusern. Einige Anwohner kritisieren das Projekt
Horgau
80 bis 85 Wohneinheiten und damit Raum für etwa 160 Menschen sollen in Horgauergreut entstehen. Das plant ein Bauunternehmen auf dem derzeit unbebauten Grundstück zwischen Greuter Straße 14, Gartenweg und Kirchstraße.
Nun haben Markus Deurer, der Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens, und Thomas Glogger, Architekt und Stadtplaner, das Projekt im Gemeinderat vorgestellt. Die wichtigsten Punkte des Projekts: Die Gebäude mit unterschiedlichen Flächen sollen zweigeschossig ausfallen und mit Satteldächern versehen werden. Auch Grünflächen sieht der Plan vor. Geplant sind sechs Reihenhäuser und neun weitere Gebäude. „Wir müssen einfach den Bedarf treffen“, erklärte Deurer. „Wir brauchen Zwei-Zimmer-Wohnungen für Singles und Senioren, aber auch Dreibis Vier-Zimmer-Wohnungen für Familien.“Außerdem wäre eine ge- werbliche Nutzung denkbar, zum Beispiel eine Zahnarztpraxis. Alle Häuser, ausgenommen die Reihenhäuser, werden barrierefrei gebaut, es sollen auch Sozialwohnungen und betreutes Wohnen dabei sein. Wie berichtet soll auch die „Trauminsel“dort einen Platz finden: In dem Verein haben sich Eltern von erwachsenen Kindern mit Behinderung zusammengeschlossen. Für sie soll in dem Wohnquartier eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung entstehen, die 24 Stunden Assistenz oder Pflege brauchen.
War im vergangenen Jahr die Rede von 50 Wohneinheiten, so ist die Zahl in der jetzt vorgelegten Bauplanung auf etwa 80 Wohneinheiten erhöht worden. Es ist auch ein Parkdeck vorgesehen. Die Parkplatzplanung sieht vor, dass für Wohnungen bis 75 Quadratmeter eine Tiefgarage mit stufenweisem Gefälle plus ein Stellplatz und für Wohnungen über 75 Quadratmetern zwei Stellplätze angeboten werden.
Bürgermeister Thomas Hafner liegt eine Innerortsbelebung sehr am Herzen. Aber nicht alle Anwohner sind damit einverstanden. Es gibt eine Unterschriftenaktion, die sich gegen die Bebauung wehrt. Sie befürchtet, dass dadurch der Dorfcharakter verloren geht, denn das Projekt scheint für manche mehr als städtische Bebauung geeignet zu sein. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Verkehrssituation in der Greuter Straße werde extrem belastet. Zu dicht sei die Bebauung, pro Wohneinheit sollen mindestens zwei Parkplätze entstehen, die Kanalproblematik muss berücksichtigt werden, da der Kanal sanierungsbedürftig ist. Weiter heißt es in dem Schreiben, dass die Regenwasserableitung gewährleistet werden muss. Und manch ein Kritiker befürchtet, dass es mit dem Dorfcharakter und der Idylle in Horgau dann auch vorbei ist. Einer von ihnen ist Karl Zimmermann. Er gab zu bedenken, dass der Grund, auf dem die Häuser gebaut werden sollen, wegen der schlechten Bodenbeschaffenheit keinen stabilen Untergrund hat. Er kritisiert außerdem, dass zwei alte Bäume entfernt werden mussten. Für Zimmermann war die alte Eiche nicht nur ein Stück Heimat. „Sie war auch ein Stützpunkt für Zugvögel.“
Aus Sicht der Gemeinde stellt die Innerortsbebauung einen Glücksfall dar. „Damit können wir ältere Menschen halten und auch jüngere, die sich Wohnungseigentum noch nicht leisten können“, sagte Hafner. „Außerdem müssen dadurch keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden.“Der Bürgermeister meinte: „Es ist zwar eine dichtere Bebauung, aber keineswegs eine städtische. Grob geschätzt wären es 160 Personen mehr, die das Dorf bereichern sollen.“
In etwa drei bis sechs Wochen wird nun der Bebauungsplan eingereicht. Bis Ende des Jahres soll die Planung in trockenen Tüchern sein, sodass 2018 mit dem Bau des oberen Abschnitts begonnen werden kann.