Augsburger Allgemeine (Land West)
Dieses Blasmusik Konzert lockt auch junge Leute an
Auftritt Für das Konzert des Musikvereins Gessertshausen müssen sogar zusätzliche Stühle aufgestellt werden
Gessertshausen
Mit so viel Besuch haben die Verantwortlichen des Musikvereins Gessertshausen nicht gerechnet: Beim Frühjahrskonzert mussten kurz vor Beginn noch einmal zwei Sitzreihen aufgestellt werden. Danach zeigten die Blasmusiker unter der Leitung von Dirigent Martin Schuster ihr vielfältiges Repertoire.
Nervosität, Spannung und Vorfreude liegt kurz vor Beginn des Frühjahrskonzerts in der Luft. Aber nicht nur auf der Bühne bei der Jugendkapelle ist dies zu spüren, sondern auch im Publikum fiebern Mamas, Omas und Fans mit den jungen Künstlern mit.
Nachdem noch schnell zwei Sitzreihen für den nicht erwarteten Zuschaueransturm aufgestellt wurden, geht es endlich los. Lukas Lederle schwingt den Taktstock und die Kinder und Jugendliche zeigen beim Beatles-Klassiker „Hey, Jude“, was sie schon alles gelernt haben. Beim Trommeli Tom-Tom durften die vier Schlagzeuger, die sonst meist im hinteren Bereich agieren, auch mal in den Vordergrund und ihr Können ebenfalls erstklassig darbieten.
Anschließend betrat das Blasorchester die Bühne. Mit einem Durchschnittsalter von nur 23 Jahren zählt es mit Sicherheit zu den jüngsten Kapellen in der BlasmusikSzene. Dies hat vielleicht auch mit der Geschichte des Vereins zu tun: Nach dem „Beinahe-Aus“der aktiven Musik Anfang der Jahrtausendwende wurde der Musikverein in mühevoller Kleinarbeit seit 2004 Stück für Stück wiederbelebt.
Heute steht er wieder gut da: 25 Personen spielen im großen Orchester, dazu musizieren zehn Jugendliche in der Jugendkapelle und 15 Kinder in der musikalischen Früherziehung.
Mit Dirigent Martin Schuster kam dann vor zwei Jahren noch ein akribischer Leiter hinzu, der aus so manchem Musiker die letzten Prozente herauskitzeln kann.
Erster Vorsitzender Lukas Lederle beschreibt dies so: „In den zwei Jahren haben wir seine mutigen Ideen definitiv zu schätzen gelernt. Zwar schien uns manches Stück als unspielbar, jedoch schaffte er es bisher immer, die Stücke für uns zu entschlüsseln.“
Und so präsentierten die Musiker vor den Augen von Bürgermeister Jürgen Mögele und Thomas Koch vom Allgäu-Schwäbischen Musikbund einen sehr abwechslungsreichen Abend von traditioneller Volksmusik über moderne Stücke bis hin zu klassischer Musik wie Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“.
Titel werden charmant von den Musikern angekündigt
Neuere Lieder wie zum Beispiel „Glasnost“, bei dem verschiedene russische Melodien zeitgenössisch verarbeitet wurden, oder „The Olympic Spirit“von John Williams, der unter anderem Filmmusiken für Harry Potter oder Schindlers Liste komponierte, stellten für die Musiker kein Problem dar und wurden mit viel Gefühl dargebracht.
Dazu wurden die einzelnen Titel charmant und gewitzt von den Musikern selbst angekündigt. Selbstverständlich wurde vom Publikum noch eine Zugabe gefordert, die die Kapelle mit den Klassikern „Die Sonne geht auf“und dem „Bozner Bergsteigermarsch“gerne erfüllte. Apropos Publikum: Viele junge Erwachsene und Kinder waren gekommen, was Lukas Lederle zum Schluss sehr freute: „Es ist einfach schön, wenn Blasmusik auch wieder junges Publikum anlockt.“