Augsburger Allgemeine (Land West)
Wird Fischach das Wacken des Südens?
Musik Warum die bekannte Band Bonfire am 6. Mai die Staudenlandhalle rockt
Fischach Der eine oder andere wird die schwarze Lokomotive der Staudenbahn mit dem auffälligen rotgelben Flammendesign schon einmal bei der Durchfahrt in Fischach gesehen haben. Am 6. Mai macht die Band, deren Logo die Lok ziert, in der Staudenmetropole Halt. In der Staudenlandhalle findet die erste Fischacher Rocknacht statt. Die deutsche Hard-Rock-Band Bonfire ist die Attraktion, der Headliner. Dazu spielen drei weitere Bands der härteren Sorte: Jaded Hart mit Michael Bormann, der beinahe der neue Bonfire-Sänger geworden wäre, sowie eine KISS- und eine AC/DC-Coverband. „Die Leute wollen etwas hören, was sie kennen“, Organisator Hubert Teichmann rechnet dadurch mit noch mehr Zuspruch.
In der Fischacher Staudenlandhalle sind bisher nur volkstümliche Interpreten oder Kabarett-Stars wie Monika Gruber aufgetreten. Die Verantwortlichen hätten deshalb zunächst ziemlich tief durchgeschnauft, als Hubert Teichmann nach einem Rockkonzert angefragt hat. „Rockfans sind keine Rocker“, konnte er Bürgermeister und Hausmeister beruhigen, „sie sind harmlos und wollen nur gute Musik hören.“
Veranstaltet wird das lautstarke Spektakel von der Staudenbahn AG. Deren Geschäftsführer ist Hubert Teichmann. Der vierfache Familienvater, der nebenbei noch beim Internetradio LA Rocks Radio jeden Donnerstag ab 18 Uhr auf Sendung geht, ist seit Jahrzehnten ein großer Bonfire-Fan. Er tut aber auch kund, wenn ihm etwas nicht gefällt. „Kurz nach einem Auftritt auf dem Grenzenlos-Festival in Augsburg haben sich die Köpfe der Band, Hans Zillner und Claus Lessmann, zerstritten. Ich fand das nicht gut und habe meinen Frust darüber auf ihrer Internetseite ausgelassen. Dabei sind wir dann irgendwann auf das Thema Lokomotive gekommen“, fasst der 48-Jährige zusammen, wie die Sache mehr und mehr ins Gleis gekommen ist. „Mittlerweile ist eine Freundschaft entstanden.“
Irgendwann besichtigten Hans Zillner und seine Mitstreiter dann in Augsburg Lokomotiven. „Alle haben mit Spraydosen darauf unterschrieben“, berichtet Teichmann. „Erst war sie rot, dann schwarz, weil das böser aussehen sollte.“Letztlich wurde die Bonfire-Lok dann im Januar eingeweiht und durfte sogar eine Rolle im Video für das vor wenigen Wochen herausgekommene 16. Album der Band spielen. Bei einer Fahrt nach Ingolstadt gaben ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer den Segen. „Das war total cool. Die haben die Lok mit Schnaps getauft.“
Während die Heavy Metal-Ikonen Iron Maiden eine Boeing 747 ihr eigen nennen kann, dürften die Melodic-Rocker aus Ingolstadt die einzige Band sein, die eine mit ihrem Namen versehene Lokomotive am Laufen haben. Dass auf der neuen Scheibe „Byte the bullet“mit dem gecoverten Jethro-Tull-Klassiker „Lokomotive Breath“und „Power Train“zwei thematisch passende Songs enthalten sind, sei aber reiner Zufall. Auf das Cover hat es die Bonfire-Lokomotive allerdings nicht geschafft. „Das ist eher gruselig ausgefallen“, kann sich Hubert Teichmann mit dem auf dem Titel abgebildeten „Zombie“nicht wirklich anfreunden. Mit mindestens 400 Besuchern rechnet Hubert Teichmann, wenn am 6. Mai die ersten Töne der Fischacher Rocknacht durch die Boxen dröhnen. „Rock ist in den Stauden zuhause“, ist er sich sicher, dass diese Musikrichtung ankommt. „Vielleicht kann Fischach ja zum Wacken des Südens werden“, denkt er sogar schon über ein Open Air nach, wie es im äußersten Norden der Republik längst Kult geworden ist. „Der Holzverladeplatz in Reitenbuch wäre eine optimale Location.“Rock on!