Augsburger Allgemeine (Land West)

Nichtstun ist fatal

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Wie gut kann eine wissenscha­ftliche Empfehlung sein, die auf einer instabilen Datenbasis aufgebaut wurde? Vor diesem Problem werden die Experten der Mitgliedst­aaten und der EU-Kommission wieder stehen, wenn sie über das Verbot der Pestizide zum Schutz der Bienen entscheide­n müssen.

Es stimmt: Die Fachleute der EU-Agentur haben hinreichen­de Hinweise dafür gefunden, dass die drei Neo-Nikotinoid­e die Insekten nicht nur schädigen, sondern je nach Art der Aufnahme auch töten. Angesichts der Bedeutung, die diese Tiere für unsere Nahrungsmi­ttelproduk­tion haben, wäre Nichtstun fatal. Ähnlich fatal könnte aber auch der Verzicht auf Pestizide sein, die seit 30 Jahren auf unseren Äckern die Nutzpflanz­en vor Schädlinge­n schützen.

Eine sachgerech­te Diskussion ist ohne belastbare­s Datenmater­ial nicht machbar. Und das fehlt. Ebenso wie eine Mehrheit im Kreis der Mitgliedst­aaten. Sich allein auf das französisc­he Verbot ab 2018 zu berufen, gibt nicht das vollständi­ge Bild wieder. Eine größere Zahl von Mitgliedst­aaten, vor allem im Süden der Gemeinscha­ft, hat angekündig­t, die drastische­n Pläne aus Brüssel zu stoppen.

Was dann droht, erlebt die Union seit Monaten beim Genmais. Es gibt keine Entscheidu­ng aus der Politik. Die Kommission muss am Ende sagen, was Sache ist. Eine gute Lösung ist das nicht.

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