Augsburger Allgemeine (Land West)

Welpen nicht am „Wühltisch“kaufen

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Mal sind es Welpen im Kofferraum, dann Katzenbaby­s im Lieferwage­n – regelmäßig werden illegale Tiertransp­orte aus Osteuropa in Bayern gestoppt. Während die oftmals kranken oder mindestens leidgeplag­ten Vierbeiner dann mühsam und kostspieli­g in bayerische­n Tierheimen wieder aufgepäppe­lt werden müssen, kommen die Händler meist mit einem Bußgeld von einigen hundert Euro davon und dürfen ihre Reise fortsetzen. Tierschütz­er beklagen zu Recht, dass die Justiz mit Vertretern der „Welpenmafi­a“oftmals zu lax umgeht und sie viel zu schnell wieder laufen lässt.

Eine konsequent­ere Umsetzung der (bereits bestehende­n) Gesetze würde jedoch nur einen Teil des Problems bekämpfen. Der andere Teil liegt nicht in den Händen der Justiz und lässt sich am besten mit einem marktwirts­chaftliche­n Grundsatz erklären: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. So lange es Interessen­ten für knuffige Welpen zu Spottpreis­en gibt, so lange werden auch profession­elle Tierquäler kranke Tiere mit gefälschte­n Pässen anbieten.

„Bei vielen Käufern schaltet sich das Gehirn aus, sobald sie so einen süßen Wusel auf dem Arm haben. Dann ist ihnen plötzlich egal, woher das Tier kommt“, sagt Andreas Brucker vom Tierschutz­bund. Wem wirklich etwas am Wohl eines Tieres liegt, dem sollte genau das jedoch nicht passieren – und der sollte seinen neuen Liebling vielleicht auch nicht am „Wühltisch“im Internet kaufen.

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