Augsburger Allgemeine (Land West)
Grünes Jackett und blaues Röckchen
Männer und ihre Lieblings-Kleidungsstücke – eine Symbiose, die zum Leidwesen mancher Ehefrau ein Leben lang hält. Sei es der olle Trachtenjanker des Liebsten, die abgetretenen Cowboystiefel, die ausgeleierte Jogginghose oder die zerbeulte Jeans, die, so seine Hoffnung, schon irgendwann wieder modern werden wird. Haben Männer ein Kleidungsstück gefunden, in dem sie sich wohlfühlen, trennen sie sich nur äußerst ungern davon – selbst wenn sie darin nicht mehr die beste Figur abgeben.
Auch den Golfprofis, die schon das Masters in Augusta gewonnen haben, dürfte es egal sein, ob das Grüne Jackett, das sie einst für ihren Sieg erhalten haben, heute irgendwo zwackt oder spannt. Wichtig ist schließlich nicht, dass es passt, sondern was es symbolisiert – nämlich ein Major-Sieger zu sein.
Ein Glück, das seit Sonntagnacht auch dem Spanier Sergio Garcia beschieden ist. Fast 20 Jahre hat er auf diesen Moment hingearbeitet. Immer wieder war er an Tiger Woods und anderen großen Namen gescheitert. Doch nun gehört endlich auch der Spanier zu den berühmten Sakko-Trägern von Augusta. Da verzeihen wir auch seiner hübschen Verlobten ihren modischen Fauxpas auf der Finalrunde. Was für eine Chance hat denn bitte ein biederes grünes MastersJackett gegen ein solches meerblaues Mega-Mini-Röckchen? Es darf ernsthaft bezweifelt werden, dass das „Masters Green“während der Siegerehrung wirklich das meist beachtete Kleidungsstück war.