Augsburger Allgemeine (Land West)
Tuchel plagen Sorgen
Dortmund empfängt heute AS Monaco
Dortmund Raus aus der schleichenden Verunsicherung, rein in das Königsklassen-Halbfinale. Thomas Tuchels Aufgaben in den entscheidenden BVB-Wochen dieser Saison sind komplex und schwer zu lösen. Den Trainer von Borussia Dortmund strapazieren in diesen Tagen Probleme, die er liebend gern nicht hätte. Die Masken-Affäre um Pierre-Emerick Aubameyang, die 1:4-Pleite bei den Bayern, personelle Sorgen – Tuchel ist sichtlich bekümmert und kleidete das in einen Satz, der Beklommenheit deutlich macht: „Mir ist noch nicht klar, wie wir das hinbekommen sollen.“
Am besten mit Siegen, und am allerbesten schon am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen AS Monaco. Tuchels Hoffnung basiert auf der Heimstärke: Die BVB-Profis gewannen ihre vergangenen vier Viertelfinale-Heimspiele der Königsklasse im Signal Iduna Park. Aber: Wankelmütigkeit, zu wenig Konstanz und das Auslassen vieler Torchancen sind eine Belastung, von der Tuchel nach der Niederlage in München offen sprach, als er festhielt, dass seine Elf Persönlichkeit entwickeln sowie Haltung und Charakter schärfen solle. Das nimmt indes Entwicklungszeit in Anspruch.
Junge Männer wie Christian Pulisic, Ousmane Dembélé, Felix Passlack oder Emre Mor müssen bei allem Talent noch viel lernen, wollen sie das Niveau erreichen, das Tuchel im Sinn hat. BVB-Spielführer Marcel Schmelzer sprach es im kicker an: „Cleverer, intelligenter und abgezockter“– so stellt sich der 29-Jährige die Herangehensweise in den beiden Duellen mit Monaco vor.
Doch die Monegassen sind, im Gegensatz zur Borussia, in TopVerfassung. Beweis: Der Tabellenführer der französischen Ligue 1 hat in seinen 31 Begegnungen 74 Punkte geholt und ist offensiv extrem gefährlich: 88 Tore der Mannschaft des portugiesischen Trainers Leonardo Jardim sind eine Bilanz, die höchsten Respekt abnötigt. Schmelzer baut auf die größere internationale Erfahrung der BVB-Abwehrspieler. Im Sturm denkt Tuchel an Marco Reus. Fünf Wochen nach seinem Muskelfaserriss nahm der 27-Jährige am Sonntag wieder das Mannschaftstraining auf. Ein Startelf-Einsatz gegen Monaco ist gleichwohl unwahrscheinlich.