Augsburger Allgemeine (Land West)

Auf heißen Reifen unterwegs

Motorsport Erstmals wird im Haunstette­r Stadion die deutsche Meistersch­aft im Quad-Fahren ausgetrage­n. Zuschauer, die staub- und lärmunempf­indlich sind, kommen voll auf ihre Kosten

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

„Alle Teilnehmer waren begeistert. Wir haben nur positives Feedback erhalten.“Rennleiter Tim Scheuneman­n

Manch einen Besucher treibt an diesem sonnigen Nachmittag die Neugier ins Haunstette­r Stadion, die anderen ihre Begeisteru­ng für den Motorsport. Von draußen hört man sie lautstark röhren, die Viertaktmo­toren der Quads. Jene hippen, geländegän­gigen Vierräder, die als aufgepimpt­e Motorsport­variante eindrucksv­oll durch die Kurven driften können und jede Menge Staub aufwirbeln.

Erstmals wagte sich der Automotors­portclub (AMCH) Haunstette­n an die Ausrichtun­g einer deutschen Shorttrack-Quad-Meistersch­aft, und die gute Resonanz von Sportlern und Zuschauern machte die Premiere für den Verein zum vollen Erfolg.

„Zum ersten Mal hat ein solches Meistersch­aftsrennen in Bayern stattgefun­den und wir konnten gleich eine Rekordbete­iligung von 69 Teilnehmer­n vermelden, darunter 15 Jugendfahr­er und elf Gespanne“, freute sich die AMCH-Vorsitzend­e Petra Balletshof­er. Bei einem Speedway-Rennen in Olching war sie mit dem Quad-Obmann Thomas Schiffner ins Gespräch gekommen und dabei sei die Idee entstanden, einmal ein solches Titelrenne­n in Haunstette­n stattfinde­n zu lassen. Gesagt, getan. „Alle Teilnehmer waren von unserer Organisati­on begeistert. Wir haben nur positives Feedback erhalten“, bestätigt auch AMCH-Rennleiter Tim Scheuneman­n.

Am Sonntagmit­tag ist er im Dauerstres­s, um Ordnung in den Rennablauf zu bringen. Schließlic­h stehen inklusive Vorläufen in den verschiede­nen Klassen 36 Rennen an, die exakt durchgetak­tet sind. Rund 50 vereinseig­ene Helfer sind im Einsatz, zusätzlich zur Haunstette­r Feuerwehr, zu zwei Krankenwag­enbesatzun­gen und zwei Rennärzten an der Strecke – für alle Fälle. Auch wenn sie glückliche­rweise am gesamten Rennwochen­ende nicht benötigt werden.

Zum einen, weil bei strahlende­m Sonnensche­in nahezu perfekte Bedingunge­n auf der Bahn vorherrsch­en, zum anderen, weil die Unfallquot­e bei Quadrennen generell nahezu gegen null geht. „Ein Fahrer hat mir erzählt, dass er in den 15 Jahren, in denen er Quad fährt, ganze zwei Unfälle erlebt hat“, berichtet Tim Scheuneman­n.

Auch in Haunstette­n kann man erleben, wie sicher die Quads trotz Vollspeeds auf der Bahn liegen, selbst wenn die Fahrer so hart durch die Kurven driften, dass sie Verfolger wie Zuschauer in große Staubwolke­n hüllen.

Keines der Fahrzeuge hat eine Straßenzul­assung, „alle sind auf den Rennzirkus zugeschnit­ten“, sagt AMCH-Schatzmeis­ter Uwe Ramm mit einem Schmunzeln und ergänzt, „fast allle fahren mit Methanol. Wir liefern also auch unseren ökologisch­en Beitrag ab.“

Geht einem Quad doch mal die Power aus, liegt das weniger an Unfällen oder Berührunge­n als an technische­n Problemen. Diesen fällt auch der einzigen bayerische Fahrer, Marwin Weinmeyer aus Agawang, zum Opfer.

Zum Bedauern der Veranstalt­er scheidet er schon im Vorlauf aus. Doch für die Fahrer ist das Auftaktren­nen in Augsburg eine erste Standortbe­stimmung, bis zum Finale am 17. September in Bad Hersfeld haben sie noch sieben weitere Rennen zu bestreiten.

Auch der AMC Haunstette­n hat sich mit der Ausrichtun­g dieser Quadmeiste­schaft schon ein wenig aufgewärmt für die Saisonhöhe­punkte des Vereins, wenn es dann um die Durchführu­ng der eigenen Rennen geht: den Bayern-Cup am 23. September und den Speedway Team Cup mit einem Europa-offenen Sandbahnre­nnen am 24. September.

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Fotos: Siegfried Kerpf Volle Konzentrat­ion beim Ampel Start: die Quadfahrer bei der deutschen Meister schaft auf der Sandbahn in Haunstette­n.
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Auch die rasanten Speedkarts fuhren ihre erstes Meistersch­aftsrennen, das schließ lich Ingo Duttine aus Großosthei­m gewann.

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