Augsburger Allgemeine (Land West)
Fassadenfirma steigt bei Kunstbau aus
Projekt Studenten müssen länger auf Räume warten. Aber es gibt mehr Geld aus München
Für Annette Bubmann vom Staatlichen Bauamt ist es ein ungewöhnlicher Fall: Beim neuen Erweiterungsbau für Kunst an der Universität Augsburg kann die Fassade derzeit nicht fertiggestellt werden. Zwar wurde eine Firma beauftragt. Doch die wollte den Auftrag nicht mehr ausführen, so Bubmann. Die Folge: Der geplante Einzugstermin im März ist geplatzt. Dabei warten rund 1600 Studierende im Bereich Kunstpädagogik dringend auf die neuen Räume.
Dass eine Firma sich weigert, einen Auftrag auszuführen, kommt beim Staatlichen Bauamt eher selten vor. Laut Abteilungsleiterin Bubmann handelt es sich allerdings um eine komplizierte Fassade. Die beauftragte Firma habe inzwischen schriftlich mitgeteilt, dass es ihr an dem dafür nötigen qualifizierten Personal fehle. Nun muss das Bauamt den Auftrag noch einmal ausscheiben. Doch da spielt laut Bubmann noch ein weiteres Problem eine Rolle. Am bereits bestehenden Bau für Kunst und Musik, der noch nicht lange in Betrieb ist, gibt es schon Risse in der Fassade. Beim Staatlichen Bauamt vermutet man, dass die Risse mit dem Wärmedämmverbundsystem zu tun haben könnten. Nun will man das Ergebnis eines Gutachters abwarten, bevor die nächste Ausschreibung für den Anbau kommt.
Die Verzögerungen wirken sich auf den Einzugstermin in dem neuen Anbau aus. Geplant war März. Nun könnte es bis zum Jahresende oder Anfang 2018 dauern, sagt Bubmann. Das ist aus Sicht von Professorin Constanze Kirchner ärgerlich: „Wir verlieren wieder ein Semester ohne Räume, die wir dringend brauchen.“In dem Anbau seien zusätzliche Räumlichkeiten für Seminare, Werkstätten und Ateliers vorgesehen. Derzeit können rund 1600 Studierende mit unterschiedlichen Ausbildungsanteilen im Bereich Kunstpädagogik zwar im Prinzip arbeiten. Sie können aber keine großformatigen Bilder malen oder Bildhauerarbeiten anfertigen, weil der Platz fehlt, sagt die Professorin. Das sei ärgerlich, so Kirchner, allerdings gebe es in dem bestehenden neuen Bau für Kunst und Musik bereits bessere Bedingungen als früher am Standort Schillstraße.
Ein weiteres Problem beim Kunsterweiterungsbau war zwischenzeitlich die Finanzierung. Weil die Baubranche boomt, gab es eine deutliche Kostensteigerung bei den Ausschreibungen. „Die Firmen sind ausgelastet, das wirkt sich auf die Preise aus“, sagt Bubmann. Eine gute Nachricht kommt nun aus München. Der Freistaat hat im Haushaltsplan die genehmigten Gesamtkosten von 4,95 Millionen Euro auf 5,48 Millionen erhöht. Das teilt Staatssekretär Johannes Hintersberger mit. Damit könne der Erweiterungsbau sicher finanziert werden. Auch Landtagsabgeordneter Georg Winter habe sich für dieses wichtige Projekt starkgemacht.