Augsburger Allgemeine (Land West)
Falafel oder Couscous sind längst nicht mehr exotisch
Wettbewerb Bei der Juniorenmeisterschaft im Hauswirtschaften geht es in Neusäß um die internationale und regionale Küche. Was die Besten außerdem noch wissen mussten
Neusäß Und wie das schmeckt: Unter dem Motto „International trifft Regional“wetteiferten 21 angehende Hauswirtschafter beim Bundesfinale der Juniorenmeisterschaft im Neusässer Schulzentrum. Vier Tage lange wurden die Sieger der unterschiedlichen Fachgebiete ermittelt. Gefragt waren neben Fach- vor allem Sozialkompetenzen und auch Allgemeinbildung.
So sollten die jungen Teilnehmer – 20 Frauen und ein Mann – die Unterschiede verschiedener Kulturkreise erkennen, aber auch Parallelen ausmachen. Schließlich kann darauf das Zusammenleben und in diesem Fall besonders die Ernährung aufgebaut werden. Dieses Thema betrifft auch immer mehr den Alltag der Hauswirtschafter. Sie werden in Schulen oder in sozialen Einrichtungen eingesetzt, in denen viele Nationalitäten zusammenkommen, zum Beispielom in Flüchtlingsunterkünften.
Genau das ist auch die Aufgabenstellung des Bundeswettbewerbes, der insgesamt aus vier verschiedenen Teilen besteht.
Im ersten sollen die Teilnehmer in einer Gruppenarbeit einen Ablauf und Rezepte für einen bunten Kennenlernabend mit Flüchtlingen und Gemeindebewohnern herausarbeiten. Das Ziel: Durch die gefundenen Gemeinsamkeiten die Integration erleichtern und vorantreiben. In der zweiten Aufgabe geht es in einem Theorietest um Allgemeinbildung. Die dritte Aufgabe bestand aus einem Gespräch mit der fiktiven Sozialarbeiterin namens Müller, bei der die Teilnehmer ihre Flexibilität unter Beweis stellen durften, als sie nochmals die Details des Kennenlernabends mit ihr durchsprachen.
Als spannendste Aufgabe kochten die Teilnehmer die zuvor herausgesuchten Rezepte. Dabei fiel auf: Vieles klingt gar nicht so exotisch wie zuerst angenommen.
Couscous- oder Rote-Beete-Salat sind in Bayern mittlerweile ebenso angekommen wie mit Spinat gefüllte Blätterteigtaschen. Auch die Vorsitzende des Bundesverbandes Hauswirtschaftlicher Berufe, Claudia Forster-Bard, erklärte: „Klassische Hausmannskost ist nicht mehr so in Stein gemeißelt wie früher. Die jungen Leute sind für vieles offen und es findet eine Annäherung statt“, sagte Forster-Bard. „Für uns gehören Gerichte wie Falafel oder Döner einfach in den Alltag, obwohl sie nicht direkt aus unserer Kultur kommen.“
Den Wettbewerb entschied übrigens die Regensburgerin Elisabeth Ahnert für sich. Gewonnen hatten dann doch alle: Am Ende konnten die Teilnehmer und Gäste am großen Büfett nochmals ihre Leistungen betrachten und diese dann auch probieren.