Augsburger Allgemeine (Land West)
Diese Jagd lässt Wildtiere leben
Natur Beim Gersthofer Dschungelpfad können Kinder manches erspähen
Gersthofen/Augsburg
Ein Dschungel östlich von Gersthofen? Nun ja, immerhin gibt es östlich des Lechs viel verwildertes Baum- und Strauchgelände an dem sich viele seltene Tiere angesiedelt haben. Genau auf diese soll der „Dschungelpfad“des Landschaftspflegeverbands hinweisen. Gestern wurde er um eine neue Station erweitert.
Zwar grenzt das Landschaftsschutzgebiet entlang des Branntweinbachs, des Chardonnaybachs und des Höhgrabens direkt an Gersthofen an, ist aber noch Augsburger Flur. „28 Prozent des Augsburger Stadtgebiets sind Landschaftsoder Naturschutzgebiete“, betonte Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg. In den Lechauen bei Gersthofen sei ein „Hotspot der biologischen Vielfalt – aus diesem wollen wir die Menschen nicht aussperren, sondern ihnen die Naturschätze auch zeigen“. Es gehe darum, die Menschen kanalisiert in das Schutz- gebiet zu lenken und sie für die Natur zu sensibilisieren“, betonte Augsburgs Umweltreferent Reiner Erben. Der Dschungelpfad ist nun die direkte Verbindung zum Naturschutzgebiet Firnhaberau beim Müllberg.
An insgesamt 18 Stationen können sich große und kleine Besucher zwischen Europaweiher und Höhgraben näher mit den dortigen Lebensräumen der Tiere, der Land- schaftsentwicklung am Lech, der Wanderschäferei und anderen Themen vertraut machen. Darunter sind auch Informationen über den Biber, der hier Lebensraumabschnitte gefunden hat, in denen er bleiben und bauen darf.
Die neue Station betont: „Jagd ist aktiver Naturschutz“und wurde in Zusammenarbeit mit der Jägervereinigung, dem Landschaftspflegeverband und der Umweltstation Augsburg erarbeitet. Mitfinanziert wurde sie, wie die anderen Stationen auch, aus dem Fördertopf des Ökostromprodukts der Lechwerke, LEW Strom Aqua Natur.
Im Umfeld einer Schautafel – über einen QR-Code sind mit dem Handy noch Zusatzinformationen und Videos, sowie eine 3D-Ansicht zu bestaunen – sind vor allem die scharfen Augen der Jungen und Mädchen gefragt: Zwischen oder auf den Bäumen sind Tafeln versteckt, die Wildtieren wie Reh, Dachs, Specht, Fuchs oder Waldkauz verblüffend ähneln. Diese gilt es zu entdecken. So kann sich jeder Besucher des Dschungelpfads, ob jung oder alt, auf die – ungefährliche – Jagd machen.
Der Dschungelpfad soll heuer auch ins Ferienprogramm eingebaut werden, kündigte Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle an. Er selbst werde eine Tour anbieten. Angesichts der Biberplage in dem Bereich regte Wörle an, in Zukunft über eine Bejagung des geschützten Nagers nachzudenken.