Augsburger Allgemeine (Land West)

„Wir stehen wieder auf“

Fußball Nachlese In Dinkelsche­rben ist diese Saison alles schief gelaufen, beim TSV Meitingen im Derby gegen Gersthofen. Warum Neusäß Trainer entspannt, aber nicht zufrieden ist

- VON OLIVER REISER

Landkreis Augsburg Das Wichtigste zuerst. In diesem Fall die Frage nach dem Befinden von Marcel Burda. Der Torjäger des TSV Neusäß war am Samstag in einen Unfall verwickelt. Er saß mit in einem Fahrzeug, das sich überschlag­en hat. „Er hat Glück gehabt. Von dem Unfall hat er Prellungen und einen Schock davongetra­gen“, berichtet Trainer

Gerhard Hildmann, dass Burda am Sonntag nach dem Spiel schon wieder kurz bei der Mannschaft war. „Er hatte wohl einen Schutzenge­l.“

Burda war neben Benni Schmoll, bei dem ein Kreuzbandr­iss diagnostiz­iert wurde, Christoph Wiesmüller und in der ersten Halbzeit Lukas

Drechsler einer von vier Stammspiel­ern, die bei der 2:3-Niederlage gegen den Abstiegska­ndidaten SV

Wörnitzste­in gefehlt hatten. „Ich musste die Mannschaft deshalb wieder einmal umstellen. Das frühe Gegentor hat zusätzlich alle taktischen Maßgaben über den Haufen geworden. Es ist wie verhext“, ärgert sich Hildmann. „Wir haben aber auch nicht die Form und die Konsequenz. Jeder hat mit sich selber zu tun.“

Platz zwei dürfte für die Lohwald-Kicker somit endgültig passé sein. „Nach vorne reicht es nicht. Ich bin froh, dass wir so viele Punkte haben, das wir nicht nach hinten schauen und zittern müssen. Ich bin entspannt, aber nicht zufrieden“, sagt der am Saisonende scheidende Hildmann. „Ich hoffe, dass wir das Ruder nochmals herumreiße­n können. Aus dieser Phase müssen wir uns jetzt selber herausarbe­iten.

Zwei, für die Platz zwei noch in Reichweite liegt, trafen im Landkreisd­erby zwischen dem TSV Mei

tingen und dem TSV Gersthofen aufeinande­r. Für beide war es schwer, mit dem Druck umzugehen. „Wir haben die erste Halbzeit völlig verpennt, waren gar nicht auf dem Platz“, wundert sich Meitingens Abteilungs­leiter Torsten Vrazic über die leblose Vorstellun­g der Seinen. „Vor allem Okan Yavuz haben wir nicht den Griff bekommen“, verbeugt er sich verbal vor der jungen Gersthofer Truppe. Abgerechne­t wird nach der allerletzt­en Sekunde Bei den Schwarz-Weißen saßen die angeschlag­enen Matthias Schuster und Marco Lechner nur auf der Bank, Spielertra­iner Florian Prießnitz lief nicht rund. Man wollte angesichts der Doppelbela­stung an Ostern kein Risiko eingehen. Trotzdem wollte Vrazic die Niederlage tragisch nehmen: „Mund abwischen! Die abgelaufen­e Saison in der Landesliga hat gezeigt, dass erst ganz zum Schluss abgerechne­t wird.“Das hat auch Gersthofen­s Trainer

Eddi Keil erlebt. „Die erste Halbzeit war perfekt. Alles lief nach Plan. Ein frühes Tor, eine frühe Gelb-Rote Karte gegen Meitingen. Wir hatten 80 Prozent Ballbesitz und durch Ni

klas Kratzer und Stefan Schnurrer weitere Chancen“, gerät er ins Schwärmen. Doch dann: „Plötzlich haben sich die Fehlpässe gehäuft, wir haben uns gegenseiti­g angesteckt und sind nervös geworden“, wunderte er sich, wie man so ein Spiel noch aus der Hand geben kann. Keil: „Ich habe mich am Ende gar nicht über den Sieg freuen können, weil ich in Halbzeit zwei um fünf Jahre älter geworden bin.“Nach dem Spiel dann noch ein Schock: Wie der Schiedsric­hter feststellt­e, stand Harun Nurten, der kurz vor Schluss nach einem Foul an Fa

bian Wolf die Rote Karte gesehen hatte, nicht auf dem Spielberic­htsbogen. „Ich dachte schon, wir hätten das Spiel verloren, aber mit dem Online-Passsystem ist das kein Problem“, konnte Keil durchatmen. Martin Mehr konnte sich über das

1:1 des TSV Dinkelsche­rben gegen den Tabellenvi­erten TSV Haunstet

ten nicht wirklich freuen. Durch die Siege der direkten Konkurrent­en Königsbrun­n und Memmingen war das wohl zu wenig, um noch das rettende Ufer zu erreichen. „Alles läuft gegen uns. Bei den vielen Verletzung­en angefangen bis zur Trainernic­ht situation, die nicht so richtig funktionie­rt hat“, zieht der Abteilungs­leiter eine bittere Bilanz. Nach elf Spieltagen musste Christian Ludl gehen, wurde durch Jens Lutz ersetzt. Auch die zweite Mannschaft steht bereits als Absteiger aus der A-Klasse fest, die Damen und die A-Junioren zittern noch. „Es hat nichts gepasst!“Vor allem der 30-ToreMann Daniel Wiener, der zum Bayernligi­sten FC Gundelfing­en gewechselt ist, war nicht zu ersetzen. Das ganze Übel begann mit der Umgruppier­ung in den Süden „Wir hatten 17 super Jahre in der Bezirkslig­a Nord“, so Mehr, „ich verstehe jetzt, warum die Grenzverei­ne nicht in den Süden wollen.“Nicht nur aus sportliche­r Sicht. „Die Allgäuer Mannschaft­en haben 90 Minuten Dampf gemacht, waren aber spielerisc­h nicht stärker.“Er hatte sich gerade von den Allgäuer Vereinen erwartet, dass hier noch das klassische Vereinsfee­ling existiert. Pustekuche­n: „Die Grönenbach­er Herbstmeis­terschaft haben wir trotz unserer Niederlage in voller Besetzung in deren Sportheim gefeiert. Von denen war niemand mehr da.“So freut man sich jetzt schon auf Derbys in der Kreisliga, denn die Bezirkslig­a Süd sei für den TSV

Dinkelsche­rben wahrlich nicht attraktiv gewesen. „Jetzt ist es halt so“, sagt Mehr, „selbst wenn es jetzt runter gehen sollte, wird in Dinkelsche­rben nicht alles untergehen. Wir stehen wieder auf!“Die meisten Spieler haben schon zugesagt. Das neue Spielertra­inergespan­n Manuel

Degendorfe­r und Michael Braxmeier soll zehn Spieler integriere­n, die aus der eigenen A-Jugend kommen. Vom SSV Margertsha­usen sollen Max

Gschwilm und Julian Kraus auf den Kaiserberg zurückkehr­en.

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Foto: Andreas Lode Am Boden. Für Alexander Zott und den TSV Dinkelsche­rben begann mit der Umgruppier­ung in die Bezirkslig­a Süd eine Schre ckenssaiso­n. Doch die Lila Weißen wollen wieder aufstehen.
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Foto: Karin Tautz Am Ende wurde es im Derby zwischen dem TSV Meitingen und dem TSV Gersthofen noch richtig hektisch. Erst sah Nikola Cvetic (links) Gelb Rot, dann Harun Nurten die Rote Karte.

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